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Das sinkende Vermögen der Jugend

Das sinkende Vermögen der Jugend
Das sinkende Vermögen der Jugend

Werde ich so, wie meine Eltern? Für die letzten Generationen scheint die Antwort auf diese Frage eher negativ auszufallen. Obwohl Millennials (die um die Jahrtausendwende geborene Generation) besser ausgebildet sind, als ihre Eltern, haben sie zwischen 1980 und 2000 eventuell weniger Arbeitsplatzstabilität während ihres Arbeitslebens. Auch in politischen Debatten tritt die Sorge, dass es schwieriger werden könnte, in die Mittelschicht vorzudringen oder über genügend Guthaben im Alter zu verfügen, immer mehr in den Vordergrund.

Die Art der Arbeit ändert sich schnell

Die Bedenken resultieren oft daraus, dass sich die Art der Arbeit und die wirtschaftlichen Erträge zu verschiedenen Bildungsniveaus und Fähigkeiten schnell ändern.

Die Zahl der gutbezahlten Jobs mit mittlerer Qualifikation hat sich seit den achtziger Jahren sowohl in Europa als auch in den USA erheblich verringert.

Heutzutage konzentrieren sich die Möglichkeiten zur Beschäftigung mehr aus recht hochqualifizierte Jobs mit hohen Löhnen oder niedrigqualifizierte Jobs mit Niedriglöhnen. Die Mittelschicht wird sozusagen ausgehöhlt. Das ist vermutlich die Folge aus dem Verschwinden der Routineberufe wie Buchhaltung, Büroarbeit oder Fertigungsjobs. Diese können mit fortschreitender Technik ersetzt werden. Künstliche Intelligenz und Automatisierung nehmen den Arbeitnehmern teilweise die Arbeitsplätze weg oder schränken diese zumindest ein. Aufgrund dessen können die Gehälter jüngerer Arbeitnehmer stagnieren. Auch möglich ist, dass diese gezwungen werden, in gering qualifizierte und schlecht bezahlte Berufe zu wechseln.

Einkommensunterschiede zwischen den Generationen haben sich erheblich vergrößert

In eignen Ländern vergrößern sich die Einkommensunterschiede zwischen den Generationen signifikant. Durch die globale Finanzkrise wurde dieser Umstand verschärft. Zum Beispiel gingen die Einkommen junger Menschen in Europa nach der Krise von 2007 aufgrund von Arbeitslosigkeit zurück.
Sie haben sich seitdem zwar erholt, aber sind nicht gewachsen. Befristete Arbeitsverträge nehmen zu und deswegen sinkt die Arbeitsplatzstabilität weiter.

Befristete Arbeitsverträge nehmen zu
Befristete Arbeitsverträge nehmen zu und deswegen sinkt die Arbeitsplatzstabilität weiter.

IWF-Mitarbeiterforschungen untersuchten die Trends im Vereinten Königreich von 2001-1018

Arbeiter ohne Hochschulabschluss verzeichneten den drastischsten Rückgang bei Routineaufgaben. Vor zwei Jahrzenten waren diese Arbeitnehmer noch 5-15 % mehr mit diesen Aufgaben beschäftigt als heute. Dieser Trend wirkte sich stark auf die jüngere Generation aus, da die Beschäftigungsmöglichkeiten mit mittlerem Lohn weiter sinken. Frauen ohne Hochschulabschluss scheinen am stärksten betroffen zu sein. Bei ihnen sind die Reallöhne in allen gering qualifizierten manuellen Berufen in den letzten zwei Jahrzehnten gesunken. Mit 10 % weniger ist die Kluft fast doppelt so hoch wie bei den männlichen Kollegen.

Hochschulabsolventen dagegen stehen vor verschiedenen Herausforderungen.

Die Zahl der Arbeitnehmer mit Hochschulabschluss stieg von 2001-2018 von 29 auf 45 Prozent.

Durch den Anstieg sinken die Renditen für einen Universitätsabschluss. Ein Bachelorabschluss führt in der Regel zwar immer noch zu einem guten Job, ist aber weniger eine Garantie als noch vor 20 Jahren. Technologie kann Jobs ersetzen, die normalerweise von kreativen, problemlösenden und koordinierten Fachleuten und Managern ausgeführt werden können. Der Anteil dieser abstrakten Jobs ist gesunken, weswegen die hochgebildeten Arbeitnehmer inzwischen oft Jobs mit mittleren Qualifikationen annehmen. Für Mitglieder der letzten Generation tragen Hochschulabschlüsse also eher weniger dazu bei, einen hochbezahlten Job zu erhalten. Die zunehmende Kluft zwischen den Löhnen der jüngeren und älteren seit der globalen Finanzkrise sind besorgniserregend.

Politische Reaktionen sollten sich auf den Aufbau von Fähigkeiten konzentrieren

Die Automatisierungen passieren, ob wir das wollen oder nicht. Ein Lösungsweg wäre, sich auf den Aufbau von Fähigkeiten zu konzentrieren. Diese Fähigkeiten sollen als Ergänzung zur Technik verstanden werden und die Auswirkungen der Verlagerung von Arbeitsplätzen auf diese Weise kurz- und langfristig verringern.

Es sollten neue Möglichkeiten geschaffen werden, Arbeitskräfte trotz Automatisierung weiterhin zu beschäftigen. Vor allem gering qualifizierte Arbeitnehmer haben es hier schwer. Die Unterstützung von Forschungs- und Entwicklungsbereichen kann dazu beitragen, Arbeitnehmer mit Hochschulabschluss in Bereichen der Wissenschaft und Technologie zu beschäftigen. Ebenso dazu beitragen können die Beseitigung rechtlicher Beschäftigungshemmnisse und die Ermöglichung flexiblerer Verträge.