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Bundestagswahlen seit 1949

Bundestagswahlen seit 1949
Bundestagswahlen seit 1949

Am 26. September 2021 ist es mal wieder so weit, die Bundestagswahl steht vor der Tür. Wahltag muss immer ein Sonntag oder ein Feiertag sein und darf möglichst nicht in die Hauptferienzeiten fallen. Es handelt sich dabei um die 20. Wahl des deutschen Bundestags. Doch was geschah überhaupt bei den anderen 19 Wahlen?

1949 – Die erste Bundestagswahl

Die erste Bundestagswahl fand am 14. August 1949 statt. Lediglich die CDU/CSU, FDP, SDP und KPD traten an, wobei die SPD und CDU als aussichtsreichste Parteien galten.

Mit ihren Spitzenkandidaten Konrad Adenauer (CDU) und Kurt Schumacher (SDP) lieferten sie sich einen harten Wahlkampf.

Das Programm der „sozialen Marktwirtschaft“ triumphiert über das nach Klassenkampf und Planwirtschaft aussehende Programm der SPD: Mit 31 Prozent schnitten die CDU/CSU am besten ab.

Münze von Konrad Adenauer
Der erste Bundeskanzler wurde Konrad Adenauer.

1953 – Die Ära Adenauer

Auch hier gewinnt die CDU/CSU, diesmal mit Abstand. Die Themen handeln vom Kurs Adenauers: Wiederbewaffnung, Westintegration und „soziale Marktwirtschaft“.
Der Bundekanzler zog die Integration ins westliche Lager der deutschen Wiedervereinigung vor. Für diese setzte sich die SPD ein. Neu ist die 1950 gegründete Vertriebspartei GB/BHE, welche nun an der Regierung beteiligt ist.

1957 – die Ära Adenauer dauert an

Konrad Adenauer wird zum dritten Mal Bundeskanzler. 1955 trat die Bunderepublik unter seiner Führung in die Nato ein. Außerdem fand die Gründung der EWG statt und somit die Besiegelung der Westbindung. Der Wahlslogan „Keine Experimente“ (der sich gegen die „rote“ SPD richtete) sicherte der CDU / CSU auch diesen Wahlsieg.

Die SPD forderte indes einen Austritt aus der Nato, um die Hoffnung zur Wiedervereinigung nicht ganz verebben zu lassen.

Zum Erfolg der CDU trug nicht zu letzte auch die Rentenfinanzierung bei, die 1957 in Kraft trat.

NATO
1955 trat die Bunderepublik unter seiner Führung in die Nato ein

1961 – „Auch morgen in Freiheit leben“

Der Wahlslogan der CDU spielte 1961 eine wichtige Rolle, denn die Bundestagswahl wurde vom Bau der Berliner Mauer überschattet. Bei dieser Wahl hatte die CDU / CSU letztendlich die absolute Mehrheit verloren und bildete eine Koalition mit der FDP, die Adenauer (85) nicht mehr als Kanzler wollten.
Dennoch blieb er Kanzler, wenn auch nicht ganz bis zur nächsten Wahl. 1963 trat er zurück, denn das hatte er vorab zugesichert – Ludwig Erhard wird Kanzler. Willy Brandt, der populär regierende Berliner Bürgermeister, tritt erstmals zur Wahl für die SPD an, welche sich ebenfalls erstmals zur Marktwirtschaft und NATO-Mitgliedschaft bekennt.

1965 – 1976

Große Neuerung 1965: Die CDU erforscht systematisch Wählerwünsche. Die Wahlslogans von CDU und SPD ähneln sich stark („Es geht um Deutschland“ vs. „Deutschland. JA“) Erhard („Vater des Wirtschaftswunders“) regiert zunächst weiterhin mit der FDP, nach der Wahl kommt es zur großen Koalition und Kurt G. Kiesinger (CDU) wird Kanzler.
Im Laufe der nächsten Jahre herrschen unruhige Zeiten, denn 1968 wurde der Prager Frühling niedergeschlagen, der Vietnam-Krieg eskaliert. SPD und FDP wollen Reformen und bilden das erste Mal ein Bündnis. Bundekanzler wird Willy Brandt von der SPD (1969). 1972 will die CDU Willy Brandt stürzen – vergeblich.

Der Kanzler stellt die Vertrauensfrage und will sie verlieren, um seine Ostpolitik durchzusetzen.

Mit Erfolg. Es finden Neuwahlen statt und SPD wird erstmals stärkste Partei – „Willy wählen!“, Willy polarisiert.

1976: Nach dem Ölschock 1973 wirkt die Weltwirtschaftskriese nach. SPD Kandidat bei der Wahl 1976 ist Helmut Schmidt, der den gestürzten Willy Brandt (Guillaume-Affäre) 1974 als Kanzler ablöste. Der Wahlslogan der CDU lautet „Freiheit statt Sozialismus“, mit welchem die Partei und Kanzlerkandidat Helmut Kohl die soziale Sicherheit versprechen. CDU wird wieder stärkste Partei, die Koalition behält jedoch die Mehrheit. (FDP+SPD)

1980 – 1990

1980 verlieren CDU/CSU Stimmen und Die Grünen treten erstmals bundesweit an. Frieden und innere Sicherheit sind die Hauptthemen dieser Wahl. Die soziale-liberale Koalition stellt weiterhin die Regierung, Helmut Schmidt bleibt vorerst Kanzler. Allerdings nur bis 1982, denn in dem Jahr wird er nach einer schweren Krise durch ein konstruktives Misstrauensvotum gestürzt.
Die Partei FDP wechselt die Seiten und wählt zusammen mit der CDU Helmut Kohl zum Bundeskanzler. Es finden Neuwahlen statt. Themen des Wahlkampfes 1983 sind Wettrüsten und die Wirtschaftskrise. Die Grünen ziehen erstmals in den Bundestag ein, die CDU/CSU gewinnt mit großem Vorsprung.

Die Wirtschaft wächst, dennoch ist Arbeitslosigkeit Thema der Wahl 1987. Auch der GAU in Tschernobyl ist relevant und fördert die Umweltpolitik zutage. Die Grünen und die FDP gewinnen Stimmen, die CDU verliert sie und kann trotzdem unter Helmut Kohl weiterregieren.

1990 – die erste gesamtdeutsche Bundestagswahl

Die Bundestagswahl 1990 dreht sich Rund um die Wiedervereinigung. Am 2. Dezember 1990 gewinnt erneut der „Kanzler der Einheit“ Helmut Kohl und kann gemeinsam mit der FDP die Koalition fortsetzen. Kohl verspricht „blühende Landschaften im Osten“.

1994-2005

Deutsche Einheit und soziale Sicherheit stehen weiter im Vordergrund. Der Ost-Aufbau stockt und kostend der Koalition Stimmen im Osten, die 1994 dennoch weiterregieren kann. 1998 wird erstmals eine amtierende Regierung abgewählt.

Die SPD gewinnt deutlich und Gerard Schröder wird Bundeskanzler.

2002 sind Wirtschaftspolitik und Arbeitslosigkeit weiter die vorherrschenden Themen, Stoiber (CDU) gegen Schröder (SPD). Rot-Grün gewinnt knapp.

2005 – Heute: Die Ära Angela Merkels

2005 finden Neuwahlen statt, weil der Bundespräsident das Parlament aufgelöst hat. Ursache war die Vertrauensfrage Gerhard Schröders und Grund das darauf erfolgte Misstrauensvotum. Die Union tritt mit Spitzenkandidatin Angela Merkel an, welche seit dem 22. November 2005 Kanzlerin ist.
Ihre Kanzlerschaft hält bis heute an. In den darauffolgenden Jahren reagierte stets die CDU, wobei kleinere Parteien immer mehr Macht gewannen und heute noch gewinnen.