Trendprodukt Hanf – Cannabis-Produkte im Handel auf dem Vormarsch
Von Hanfmehl und Hanftee über Hanfaufstrich bis hin zu Hanfsamenöl: Mittlerweile gibt es viele auf dem Markt erhältliche Hanfprodukte. Nun haben auch Start-Ups diesen Trend für sich entdeckt Deshalb mangelt es nicht an innovativen kulinarischen Ideen, in denen Cannabidiol enthalten ist.
Berauschender Effekt? Fehlanzeige!
Wer erstmals mit Cannabis-Produkten in Berührung kommt, spricht Hanftees & Co. gewiss schnell eine berauschende Wirkung zu. Doch die Realität sieht anders aus.
Einerseits gibt es CBD-Produkte, die keinen berauschenden Effekt entfalten. Andere Cannabis-Erzeugnisse sind für medizinische Anwendungen konzipiert und weisen deshalb auch einen höheren Gehalt an THC bzw. Tetrahydrocannabinol auf.
Nicht-medizinische Hanfprodukte dürfen hierzulande laut Informationen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit maximal 0,2 Prozent an THC enthalten.
Mit diesen Konsumgütern handelnde Unternehmen müssen dementsprechend einen berauschenden Effekt ausschließen. Zusätzlich stehen natürliche Hanfprodukte wie Hanfsamen zum Verkauf bereit, die ohne aufwendige Verarbeitung landesweit legal veräußert werden dürfen.
Keine gezielte Werbung mit Heilversprechen
Ein Beispiel für eines dieser zukunftsträchtigen Start-Ups ist das in Pforzheim ansässige Signature Products, das CBD-Öle auf Kokosöl-Basis erstellt. Zahlreiche Kunden nutzen die Öle, um Schlafstörungen zu verbessern. Kundinnen regulieren mit dem Öl ihre Menstruationsbeschwerden. Florian Pichlmaier – der Gründer des Unternehmens – geht auch durchaus davon aus, dass mit diesen Produkten verschiedene Beschwerden gelindert werden können.
Allerdings ist gezielte Werbung mit gesundheitlichen Heilversprechen nicht gestattet. Jedoch sind diese Versprechen nach Aussagen des Firmengründers auch nicht notwendig. Interessieren sich Betroffene für natürliche Heilwege, würden sie ohnehin auf CBD-Produkte zurückgreifen.
Wissenschaftliche Forschungsergebnisse stehen noch am Anfang
Die Erforschung der heilenden Wirkung der CBD-Erzeugnisse stehe in Deutschland allerdings noch am Anfang. Wie Agrarwissenschaftlerin Simone Graeff-Hönninger betont, ist noch mehr Aufklärung über die Erzeugnisse erforderlich. Die Wissenschaftlerin setzt sich an der Universität Hohenheim mit dem Anbau diverser Nutzpflanzen auseinander, denen ebenfalls Cannabis angehört.
Weil viele Konsumenten über die gesunde positive Wirkung der CBD-Pflanzen hören, investieren sie auch gern mehr Geld in diese Produkte.
Dabei ist zumeist nicht geklärt, wie viel CBD in den Produkten enthalten sein muss, um diesen wohltuenden Effekt zu erzielen.
Kategorisierungen von CBD-Erzeugnissen
Diskussionen über die Bewertung beziehen sich allerdings nicht auf Cannabis als Droge. Vielmehr sollten die CBD-Erzeugnisse kategorisiert werden. Dieses Vorhaben ist jedoch nicht einfach. Medizinische Medikamente müssen stets von Ärzten verschrieben werden.
Bereits seit 2017 ist es Menschen in Deutschland möglich, medizinisch erforderliches Cannabis regulär durch Mediziner verschrieben zu bekommen. Informationen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zufolge benötigen CBD-haltige Produkte eine Zulassung als „neuartiges Lebensmittel“ oder Arzneimittel. Allerdings müsse durch diese Verfahren ebenfalls sichergestellt werden, dass die entsprechenden Produkte auch tatsächlich sicher sind.
Die EU-Kommission stuft neuartige Lebensmittel als sogenanntes Novel Food ein.
Diese Kennzeichnung erhalten die Lebensmittel, die vor Mai 1997 innerhalb der EU in größerem Umfang nicht für menschlichen Verzehr genutzt wurden. Eine derartige Zulassung liegt für CBD-Produkte hierzulande nicht vor. Ob die Produkte auf dem Markt eine Zulassung erhalten, entscheiden letztendlich aber auch die Gewerbeaufsichten einzelner Länder.
Diskussionen um CBD-Erzeugnisse flauen nicht ab
Wie Vertreter der niedersächsischen Gewerbeaufsicht betonen, sind Diskussionen um die CBD-Produkte ein komplexes Thema mit hohem Diskussionsbedarf.
Deshalb sei es notwendig, die Waren je nach Einzelfall zu beurteilen. Abhängig von der jeweiligen Fallgestaltung können unterschiedliche Rechtsgebiete betroffen sein. Diese Rechtsgebiete betreffen medizinische Erzeugnisse, Kosmetika sowie das Arznei-, Lebens- sowie Betäubungsmittelrecht.
Ein neues Trend-Erzeugnis?
Einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zufolge darf rechtmäßig hergestelltes CBD auch gar nicht verboten werden. In diesem Rechtsstreit ging es um eine in Frankreich ansässige Firma, die mit CBD-Ölen angereicherte E-Zigaretten enthalten. Einst eliminierte die UN-Kommission für Suchtstoffe Cannabis aus einer Auflistung gefährlicher Drogen. Ausschlaggebende Komponenten sind hierbei auf globaler, nationaler, europäischer sowie Landesebene getroffene Beschlüsse, die sich auf Verkaufsoptionen von Produkten auswirken.
Derartigen Unsicherheiten sind Unternehmen auf jungen Märkten häufig ausgesetzt. Darauf verweist Paul Wolter als Sprecher des Bundesverbands Deutsche Start-Ups.
Bei speziellen Teilaspekten des Handels mit CBD-Erzeugnissen treten immer wieder erneute regulative und rechtliche Entwicklungen auf.
Einst waren Hanfprodukte überwiegend in Bioläden als Naturprodukt erhältlich. Deshalb sind Parallelen zum Vegantrend durchaus erkennbar. Ebenso wie bei Cannabis sollen die Produkte ein natürliches gesundes Image vertreten. Allerdings ist bei Cannabis die exakte Dosierung ausschlaggebend.