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Coronaimpfungen für Kinder – Eine Frage des Risikos und Nutzens?

Coronaimpfungen für Kinder
Coronaimpfungen für Kinder – Eine Frage des Risikos und Nutzens?

Nachdem sich das Impftempo in Deutschland in den letzten Wochen deutlich erhöht hat, ist schon längst von Impfungen für Kinder und Jugendliche die Rede. Vermutlich möchte die europäische Arzneimittelbehörde EMA noch in diesem Monat über die Zulassung des Impfstoffs des Anbieters Biontech/Pfizer für Jugendliche ab zwölf Jahren entscheiden. Aktuell ist das Vakzin innerhalb der EU erst für Personen ab 16 Jahren zugelassen. Für jüngere Minderjährige ist noch kein Impfstoff gegen Covid-19 vorhanden.

Baldige Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren

Der Entwicklung sieht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn von der CDU positiv entgegen.

Erfolgt die Zulassung für das Medikament, könnten über zwölfjährige Kinder schon im Sommer mit dem Vakzin geimpft werden.

Präparate für jüngere Kinder könnten zeitnah folgen. Wie Thomas Mertens als Vorsitzender der Ständigen Impfkommission Stiko bestätigt, ist eine Impfung von Kindern zur Bewältigung der Corona-Pandemie von grundlegender Bedeutung. Als besonders schutzbedürftig gelten an Vorerkrankungen leidende Kinder. Nach einer Zulassung sollten diese Kinder für Impfungen priorisiert werden.

Baldige Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren
Baldige Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren

Schwere Covid-Verläufe auch bei Kindern nicht ausgeschlossen

Nach derzeitigem Kenntnisstand erleiden Kinder wesentlich seltener als Erwachsene einen schwerwiegenden Verlauf der Covid-19-Erkrankung. Dennoch ist ein schwerwiegender Verlauf nicht komplett ausgeschlossen. Da Kinder überwiegend als etwaige Virus-Überträger in Betracht kommen, wirken sich deren Erkrankungen auch maßgeblich auf eine etwaig bestehende Herdenimmunität aus.

Ziel ist es allerdings, dass sich das Virus so wenig wie möglich verbreiten kann, um einer Verbreitung gefährlicher Mutanten entgegenzuwirken.

Keine übereilte Zulassung

Dennoch warnt die Stiko davor, die Zulassung nicht übereilt auszusprechen. Bevor die Impfung generell für Kinder empfohlen wird, ist eine exakte Überprüfung entsprechender Daten zur Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit des Impfstoffs eine wichtige Voraussetzung. Zu diesem Thema äußerte sich ebenfalls die Bundesregierung, indem diese eine gründliche Kontrolle der Coronaimpfung für Kinder zusagte.

Nachdem der Impfstoff für Kinder und Jugendliche in den USA eine Notzulassung erhielt, wird hierzulande eine reguläre Zulassung gefordert.

Dennoch stellen sich vor allem Eltern die Frage, ob das Risiko für folgenschwere Nebenwirkungen des Präparats für die meisten Kinder nicht höher sei.

Notzulassung in den USA
Nachdem der Impfstoff für Kinder und Jugendliche in den USA eine Notzulassung erhielt, wird hierzulande eine reguläre Zulassung gefordert

Positive Effekte müssen deutlich überwiegen

Diesbezüglich verweist der Berliner Kinderarzt Jakob Maske darauf, dass Mediziner für Kinder und Jugendliche nicht nur die genaue Dosierung überprüfen müssen.
Besondere Beachtung gilt ebenfalls der Häufigkeit etwaiger Nebenwirkungen sowie dem positiven gesundheitlichen Effekt im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Da ein Impfstoff für Kinder besonders sicher sein muss, sollten auch geringe Nebenwirkungen so gut wie möglich ausgeschlossen werden.

Ob Kinder und Jugendliche mehr oder weniger stark auf die Impfungen reagieren, kann nicht pauschal beantwortet werden. Erfahrungen zufolge vertragen junge Personen die Arzneimittel sogar besser als Erwachsene. Doch auch zu diesem Thema ist es sinnvoll, entsprechende Untersuchungen abzuwarten. Schließlich sind Kinder eine Anwendung mit einem mRNA-Impfstoff nicht gewohnt.

Sicherheit als wichtige Voraussetzung

Zudem sollte niemand hoffen, dass hierzulande binnen kürzester Zeit alle Kinder geimpft sein werden.

Erst wenn der Impfstoff tatsächlich als absolut sicher gilt, wird das Präparat auch an Kinder und Jugendliche verimpft.

Der wichtigste Beweggrund für den Beginn dieser Impfkampagne sollte deshalb nicht das Streben nach der Herstellung einer Herdenimmunität sein. Stattdessen ist der wichtigste Grund für die Impfung der Eigenschutz. Die Diskussionen rund um den Einsatz des Impfstoffs beziehen sich auch nicht auf häufig thematisierte Erleichterungen für Geimpfte.
So sind viele Familien beispielsweise über die Frage besorgt, wie ein Urlaub mit ungeimpftem Kind gestaltet werden könnte. In den Augen vieler Mediziner sollten ungeimpfte Kinder im Alltag keine Einschränkungen erleiden müssen. Vielmehr sollten die Jungen und Mädchen unabhängig von der Corona-Impfung ihre Rechte wieder erhalten.