Die Kurilen – Inseln sind zwischen Russland und Japan
Die Kurilen sind vermutlich eines der außergewöhnlichsten Kreuzfahrtziele weltweit. Die geheimnisvollen Inseln sind zwischen Russland und Japan zu Hause. Hier wurde eine Welt erschaffen, die kontrastreicher kaum sein. Mysteriöse Kraterseen gruppieren sich um aktive Vulkane. Und mittendrin ziehen Attraktionen die Blicke auf sich, die an eines der düstersten Kapitel der Kurilen erinnern – verrostete Panzer.
Das Land gewinnt die Oberhand über das umliegende Meer
An diesem Fleckchen Erde erobert sich das Land Zentimeter für Zentimeter das umliegende Meer. Erkaltete Lava fließt aus dem Vulkan. Heißes Gestein bahnt sich den Weg ins Wasser. Die Kurilen sind ein außergewöhnliches Archipel, das Besuchern unvergessliche Anblicke verspricht. Hier entsteht Land – welch eine faszinierende Entwicklung. Immer wieder ertönt das Knattern von Motoren in kleinen Booten, deren Insassen sich den Vulkanausbrüchen nähern. Unter dem Geröll rumpelt es heftig, bevor sich die Lava über den Hang ihren Weg in Richtung Boden bahnt. Einige der Lavasteine sind riesengroß, andere kaum sichtbar. Dieses Szenario ist für viele Weltenbummler Anlass genug, um einen Abstecher zu den Kurilen zu planen.
Ein beliebtes Ziel für Kreuzfahrten
Die Kurilen sind heute ein beliebtes Ziel von Kreuzfahrtschiffen, die regelmäßig an den Inseln Halt machen. Die von Russlands Südosten bis in Richtung Japan reichende russische Inselkette ist wahrlich einzigartig. Raue Wellen des Meeres umranden die mit Moos bewachsenen Felsformationen. Aus dem Boden treten heiße sprudelnde Quellen aus. Auf den Inseln befinden sich etwa 100 Vulkane, von denen rund 40 als aktiv eingestuft werden. Für einen Abstecher zu dieser einzigartigen Landschaft nehmen viele Touristen eine halbe Weltreise auf sich. Der Startpunkt für die Schiffsreise ist die Stadt Petropawlowsk, die auf der Halbinsel Kamtschatka zu Hause ist. Doch die Stadt gleicht einer einzigen Betonwüste. Die Häuser wurden erschaffen, um Erdbeben standzuhalten – so heißt es. Schließlich ist die Stadt von Vulkanen eingebettet, so dass die Erde an einigen Tagen bis zu fünfmal bebt. Viele einstige Einwohner haben bereits die Flucht ergriffen und sind mittlerweile weggezogen.
Hier liegt ein besonderer Zauber in der Luft
Auf Kreuzfahrtpassagiere übt der Ort hingegen magische Anziehungskraft aus. Viele Weltenbummler erobern die Kurilen, um den Pazifischen Feuerring aus nächster Nähe zu erleben. Pazifischer Feuerring – so wird der Vulkangürtel bezeichnet, der sich vom Halbbogen Südamerikas über Russland und Japan bis in Richtung Neuseeland erstreckt. An den Ausläufern des Pazifiks verschiebt sich der Meeresboden immer mehr in Richtung Kontinentalplatten, so dass ein hoher Druck entsteht. Dadurch wandelt sich die Erdkruste zunehmend zu heißem Magma. Spannungen der Erde entladen sich durch Erdbeben.
Ein regionaler Zankapfel zwischen Russland und Japan
Petrapawlowski ist via Luftlinie etwa 1.400 Kilometer von der japanischen Halbinsel Hokkaido entfernt. Beide Länder sind durch die Kurilen miteinander verbunden. Seit Jahrzehnten herrscht ein erbitterter Kampf um die Inseln. Russland war es nach der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg gelungen, die Kurilen für sich zu erobern. Da der südliche Teil des Archipels bis heute in politisch unsicheren Gefilden schwebt, umfahren Kreuzfahrtschiffe diesen Bereich zumeist weitläufig. Die Kurilen – das ist eine gelungene Mischung aus imposanten Felsformationen, die von in Nebel getünchten Kraterseen umgeben sind. Seelöwen und Seeotter haben an diesem Ort ein Zuhause gefunden. Eines der beliebtesten Ausflugsziele ist die schwarze Küste von Schumschu. Von dieser Küstenregion aus ist der 2.300 Meter hohe Vulkan Alaid aus weiter Ferne erkennbar. Irgendwo mittendrin beginnt die Erkundungstour, die an bizarren zerfallenen Holzhäusern vorbeiführt. Die Panoramen verrosteter umgekippter Militärfahrzeuge lassen sich aus weiter Distanz erahnen. Eine weitere Attraktion ist ein von mehreren Schüssen durchlöchertes Flugzeugwrack.
Ein Ort militärischer Auseinandersetzungen
Die Kurilen sind ein geheimnisvoller Ort, an dem sich eine Militärruine an die nächste reiht. Der Anblick dieser Kriegstrümmer wirkt auf den einen oder anderen Besucher gewiss befremdlich. In einigen alten Plattenbauten ziehen sogar noch Porträts Lenins die Blicke auf sich. Überreste kriegerischer Auseinandersetzungen sind auf Schritt und Tritt erkennbar. Doch das ist noch längst nicht alles. Mit etwas Glück erblicken die Kreuzfahrtgäste Orcas, die neben den Schiffen immer wieder auf- und abtauchen. Etwas weiter weg passierenden die Schiffe eine felsige Insel nach der anderen. Dann dauert es nicht mehr lange, bis die Kreuzfahrtpassagiere via Schlauchboot zur nächsten Kurilen-Insel befördert werden.
Yankicha: eine magische Insel
Eines der schönsten dieser Eiländer ist Yankicha. Diese Insel erreichen Besucher über einen ruhigen Kratersee. Jede einzelne Quelle des Kratersees scheint noch stärker und höher als die andere zu blubbern. Der giftgelbe Schwefel säumt nicht nur einige Felsöffnungen, sondern macht sich zugleich durch den Geruch fauliger Eier bemerkbar. Hier können Reisende nach Belieben in einem selbstgebauten Pool baden. Andere Urlauber beobachten hingegen Polarfüchse. Andere Besucher der Insel schleichen hingegen durchs hohe Gras, bis sie am Rand des Kraters angelangt sind. Diese Krater sind ideale Aussichtspunkte, um die Blicke in Richtung Kratersee und auf die moosbewachsenen Felsen schweifen zu lassen. Überall ist es neblig. So ist es eben auf den Kurilen.
Aktive Vulkane: diesen Anblick sieht man nicht alle Tage
Vulkanausbrüche können Reisende vom Schiff aus beobachten. Die Kameras der Kreuzfahrtgäste glühen. Kein Moment dieses Anblicks soll verpasst werden. Und vielleicht haben die nächsten Kreuzfahrtpassagiere genauso viel Glück. So breiten sich die Insel Meter für Meter mehr in Richtung Wasser aus.