Vom Menschen verursachtes Aussterben – Was wir über den Dodo wissen
Beim Dodo handelt es sich um einen flugunfähigen Vogel, der vor über 300 Jahren ausgestorben ist. Tatsächlich handelt es sich dabei vermutlich um das erste von Menschen verursachte Aussterben jemals.
Obgleich wir nicht alles darüber herausfinden können, haben ein sorgfältiges Studium der erhaltenen Dokumente und Exemplare sowie ein wenig Wissenschaft einiges über den Dodo enthüllt.
Der Dodo war auf Mauritius zu Hause
Als Teil einer Kette von drei Inseln, östlich von Madagaskar im Indischen Ozean, wurde Mauritius 1507 von den Portugiesen entdeckt. Obwohl sie dort eine Basis errichteten, verließen sie die Insel bald wieder.
Später waren es die Holländer, die diese Insel 1598 nach Prinz Maurice van Nassau benannten – und gleichzeitig fanden sie den Dodo.
Vizeadmiral Wybran van Warwijck beschrieb den Vogel in seinem Tagebuch:
Er meinte, dass auf Mauritus neben vielen blauen Papageien auch Vögel zu beobachten wären, die durch ihre Größe auffielen. Diese Vögel seien größer als Schwäne und hätten riesige Köpfe, die nur halb mit Haut bedeckt sind, als wären sie mit einer Kapuze bekleidet. Außerdem würden diesen Vögeln Flügel fehlen, an deren Stelle gäbe es drei oder vier schwärzliche Federn. Weiterhin beschreibt er, dass der Schwanz aus einigen weichen, nach innen gebogenen, aschfarbenen Federn bestand.
1634 beschrieb Sir Thomas Herbert (der 1627 Mariutius besucht hatte) den Dodo in seinem Buch A Relation of Some Yeares Travaille into Afrique and the Greater Asia ebenfalls. Er schrieb:
- Der Dodo würde einen runden, fetten Körper haben
- Das Antlitz strahlt Melancholie aus
- Die Flügel sind so klein, dass sie nur beweisen sollen, dass er ein Vogel ist
- Die Hälfte des Kopfes ist nackt
- Schnabel nach unten gebogen
- Kleine Augen, flauschige Federn
- Großer Appetit (sogar Steine und Eisen werden verdaut)
Außerdem hat Sir Thomas Herbert den Vogel auch gezeichnet.
Der Name kam aus dem Portugiesischen
Obwohl die Holländer die Insel benannten und sich der Name etablierte, setzte sich die holländische Bezeichnung für den Dodo nicht durch. Diese nannten ihn aufgrund der Zähigkeit seines Fleisches Walghvodel (ekelhafter Vogel). Aber der Name, der nach Clara Pinto-Correia in ihrem Buch Die Rückkehr des verrückten Vogels blieb, leitete sich von dem alten portugiesischen Wort dondo ab.
Das moderne Wort ist doido, beides bedeutet Idiot oder Narr. Pinto-Correia schreibt, dass es Ende des 17. Jahrhunderts unglaubliche 78 Wörter für den Vogel gab. Es gab eine Reihe von wissenschaftlichen Namen, aber derjenige, der sich behauptete, war Raphus cucullatus (lateinisch für „Trappe“ bzw. „mit Kapuze“).
Vermutlich war der Dodo monogam und konnte sich gut verteidigen
Tatsächlich wurde der Dodo als loyal gegenüber seinem Partner und seinen Küken beschrieben. Die Vögel konnten auch nur ein Ei auf einmal in die Bodennester legen.
Diese langsame Fortpflanzung (sowie die Tatsache, dass die Eier eine leichte Mahlzeit für Raubtiere darstellten), bedeutete eine Katastrophe für die Art.
Das war jedoch nicht die einzige Katastrophe. In Crazy Bird erzählt Pinto-Correia vom Abschlachten der Dodos, das lange bevor sich jemand auf Mauritius niederließ, stattfand. In einem Bericht töteten Seeleute bis zu 25 Vögel, um sie zum Schiff zurückzubringen. Dabei gibt es eine Beschreibung, wie sie sich wehren. Ein Seemann schrieb, dass die Vögel ihren Angreifern mit ihren kräftigen Schnäbeln schwere Wunden zufügten.
Dodos gingen nach Europa
Niemand weiß genau, wie viele Dodos nach Europa gingen, aber es waren welche Hier. Ein Vogelpaläontologe am Natural History Museum in London schätzt, dass vier oder fünf verschifft wurden, von denen nur ein oder zwei lebend ankamen. Wieder andere schätzen, dass es bis zu 14 oder 17 Vögel gewesen sein könnten. Beweise gibt es immerhin dafür, dass zumindest einige es lebend dorthin geschafft haben.
Der Theologe und Schriftsteller Sir Hamon L’Estrange sah 1683 in London einen Dodo, der als öffentliche Attraktion ausgestellt wurde.
Der Dodo wurde als fett dargestellt, war er aber vermutlich nicht
Wenn wir uns einen Dodo vorstellen, denken wir oft an eine Darstellung aus einem bestimmten Gemälde. Es wurde 1626 von Savery gemalt. Laut Pinto-Correia malte er den Vogel später noch oft aus dem Gedächtnis, was vermutlich zu Ungenauigkeiten führte.
Es ist auch nicht bekannt, ob Savery einen lebenden Vogel gemalt oder seine Gemälde aus zeitgenössischen Berichten und toten Exemplaren erstellt hat.
Jedenfalls glauben Wissenschaftler, dass die Gemälde wahrscheinlich von überfütterten Tieren in Gefangenschaft stammen. Es ist auch möglich, dass das Gewicht der Vögel in freier Wildbahn je nach Nahrungsangebot stark schwankte. Moderne Beweise deuten darauf hin, dass der Dodo aufrechter gewesen wäre, mit einem dünneren Hals und einer dünneren Brust – da flugunfähige Vögel keine großen Muskeln in der Brust benötigen.
Der letzte Dodo wurde im Juli 1681 gesehen
Der Engländer Benjamin Harry, erster Offizier auf dem britischen Schiff Berkeley Castle, war der letzte Mensch, der auf Mauritius einen Dodo entdeckte und darüber schrieb.
Er sagte, dass das Fleisch von Dodos sehr hart sei. Einige Zeit später – nur acht Jahrzehnte nach der Landung der Niederländer – erlag der Vogel dem Aussterben durch Jagd, Zerstörung von Lebensräumen und die Einführung invasiver Arten wie Ratten und Schweine. Übrigens: Viele Menschen glauben nicht, dass der Dodo wirklich existiere.
Der Dodo war eigentlich eine Art große Taube
Während seines Lebens und nach seinem Aussterben konnten sich die Wissenschaftler nicht entscheiden, welche Art von Vogel der Dodo war.
Sie gruppierten ihn mit Hühnern, Geiern, Adlern, Pinguinen oder Kranichen. Aber einige Wissenschaftler dachten, dass der Vogel eher jungen Tauben ähnelt – und sie hatten Recht. Im Jahr 2007 führte die Biologin Beth Shapiro eine Analyse einer DNA-Probe durch, die sorgfältig aus dem Beinknochen der Oxford-Überreste extrahiert wurde. Sie stellte dabei fest, dass der Dodo ein entfernter Verwandter der Taube ist.