EU-Kommission prüft Cannabidiol-Verbot
Die Europäische Kommission (EK) legte vor kurzem Anträge für die Aufnahme von CBD in ihren Katalog für neuartige Lebensmittel vorläufig auf Eis. Das Einheitsübereinkommen der Vereinten Nationen von 1961 widerspreche der Regelung und sehe vor, CBD und andere Extrakte aus Hanfblüten als Betäubungsmittel zu betrachten.
Aktuelle Entwicklung zum Verbot von CBD
Das Allgemeine Lebensmittelgesetz schließt gemäß der Definition Stoffe als Lebensmittel aus, die im Sinne von zwei UN-Übereinkommen als narkotisch oder psychotrop gelten
, teilt ein Sprecher der EU-Kommission mit. Im Anschluss daran wurde an die mit CBD handelnden Unternehmen innerhalb der EU, die bereits einen solchen Antrag gestellt hatten, ein Schreiben mit Bitte um Stellungnahme zugeschickt. Im Anschluss werde die EU-Kommission eine Entscheidung treffen. Die European Industrial Hemp Association (EIHA) positioniert sich klar gegen die jüngsten Verbots-Bestrebungen.
Nicht alle Hanfextrakte seien ihr zufolge als “Novel Food” einzustufen, sondern lediglich die mit zusätzlichem CBD angereicherten Extrakte und Isolate.
Bisheriger Stand: CBD als Novel-Food
Im Novel-Food-Katalog der Europäischen Kommission ist Cannabidiol seit Januar 2018 als neuartig eingestuft. Das bedeutet, dass sowohl für den Handel von cannabinoidhaltigen Extrakten, mit CBD angereicherten Produkten als auch für die angewandten Extraktionsmethoden eine Zulassung benötigt wird. Sieben Gerichtsurteile unterstützten diese Vorgehensweise seither.
Doch Kritiker_innen wie die Verbraucherschutzzentrale NRW beanstanden, dass Lebensmittel- und Überwachungskontrollbehörden mit den vielen Produkten, wie zum Beispiel CBD-Öle, die den Markt überschwemmen, überfordert seien. Doch wiegt die Sorgfaltspflicht bei den Unternehmen genauso schwer wie bei den Behörden? Da es bisher keine Anerkennung von CBD als Heilmittel gibt, gilt der Handel von CBD-Produkten, die als Heil- oder Arzneimittel ausgeschrieben sind, als verboten. Nur praktizierende Mediziner_innen haben die Möglichkeit, CBD als Medikament zu verschreiben.
Marktentwicklung und potentielle Folgen für die CBD-Branche
New Frontier Data führte eine Umfrage unter über 3000 europäischen CBD-Verbraucher_innen in 17 europäischen Ländern durch und zog zudem Daten und Erkenntnisse des US-amerikanischen CBD-Marktes heran und kam zu folgenden Ergebnissen: Ohne regulatorische Änderungen wüchse der CBD-Markt in der EU bis 2025 um 10,4% auf 13, 6 Milliarden Euro. Schon jetzt macht die Branche pro Jahr ca. 250 Millionen Euro Umsatz.
Trotz bestehender regulatorischer Hürden steigt die Nachfrage nach CBD in Europa weiterhin schnell an, da die Verbraucher dieses Cannabinoid für medizinisches und allgemeines Wohlbefinden annehmen, was Möglichkeiten für große Marken in den Bereichen Food & Beverage und Health & Beauty schafft
erklärt Giadha A. DeCarcer, Gründerin und CEO von New Frontier Data. Das Wachstum des Marktes zeigt die Zufriedenheit der Verbraucherschaft mit den neuartigen CBD-Produkten. Die Sorge vieler bezüglich drohender gesetzlicher Regulatorien: Ein Verbot würde den Handel auf den Schwarzmarkt verlagern, wo Kontrollen gar nicht stattfinden.
Auch die Cannabinoid-Forschung und -Innovation würde eingeschränkt und der Weg hin zu alternativen Heilmethoden für Millionen von Schmerzpatient_innen somit nachhaltig versperrt. Zahlreiche CBD-Shops, die sich als aufklärende Akteure verstehen, sind von den Studien, die bisher zur medizinischen Wirkung von CBD vorliegen, überzeugt. Das positive Feedback von vielen Kund_Innen legitimiert den Handel mit CBD zusätzlich.y/strong>
Doch der bisherige und angestrebte rechtliche Rahmen schränkt CBD-Shop-Inhaber_innen in ihren Bemühungen massiv ein. Sie kritisieren die neuesten Bestrebungen der EU-Kommission und hoffen auf einen für Industrie, Unternehmen und Verbraucher_innen fairen Beschluss im Umgang mit CBD.