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Mit der Hand schreiben bedeutet schnelleres und leichteres Lernen

Mit der Hand schreiben
Mit der Hand schreiben bedeutet schnelleres und leichteres Lernen

Wann haben Sie zuletzt einen Text mit der Hand geschrieben? Also einen richtigen Text, keine kurze Einkaufsliste? In einer Zeit, in der die Digitalisierung richtig Fahrt aufnimmt, ist ein handschriftliches Dokument wohl eher eine Seltenheit. Laptops, Smartphones und Tablets haben den Vorteil, dass wir in Sekundenschnelle etwas notieren können. Sogar Einkaufslisten können heutzutage per App angefertigt oder einem Sprachassistenten zugerufen werden. Dass es jedoch Vorteile gibt, wenn wir wieder mehr mit der Hand schreiben, können gerade jüngere Generationen kaum glauben. Tatsächlich lernen wir durch Handgeschriebenes aber leichter und schneller.

Vor allem für Menschen, die an großen Bildschirmen arbeiten, hat das regelmäßige Schreiben mit der Hand Vorteile

Viele Menschen arbeiten tagein tagaus mit großen Bildschirmen und Tastaturen. Gerade für diese Personen ist es wichtig, sich ab und an die Mühe zu machen, etwas mit Stift und Papier zu notieren. Nicht nur, weil wir unseren Augen auf diese Weise eine Pause vom Bildschirmleuchten gönnen.

Fakt ist, dass bestimmte Areale im Gehirn nur dann aktiviert werden, wenn wir unsere Gedanken händisch zu Papier bringen.

Dabei geht es vor allem um Areale, die mit dem Lernen in Verbindung gebracht werden.

Eine Studie von 2017 sagt aus, dass Handgeschriebenes tiefer in unser Gehirn gelangt

Eine Studie im Jahr 2017 sagt aus, dass Informationen, die wir mit der Hand aufschreiben, viel tiefer in unserem Gehirn verankert („eingeschrieben“) werden, als wenn wir diese Informationen abtippen würden. Eine andere Untersuchung zeigte, dass Studierende, die während eines Seminars/Vorlesung per Hand mitschrieben, mehr darauf achteten, was gesagt wurde.

Der Teil, der mit Hilfe eines Laptops oder Tablets arbeitet, hört dem Dozenten zu und schreibt so schnell es geht Wort für Wort das Gesagte auf. Dabei wird weniger nachgedacht als einfach mitgeschrieben. Der Teil jedoch, der per Hand Aufzeichnungen machte, schrieb nicht Wort für Wort mit, sondern nur das Wesentliche und Wichtige. Daraus lässt sich schließen, dass die Informationen direkt verarbeitet- und in eigenen Worten wiedergegeben wurden. Ergo: Was wir von Hand aufschreiben, behalten wir vermutlich besser.

Handgeschriebenes gelangt tiefer in unser Gehirn
Eine Studie von 2017 sagt aus, dass Handgeschriebenes tiefer in unser Gehirn gelangt

Ein ähnliches Ergebnis erzielte eine andere Studie

In einer anderen Studie wurde die Lernfähigkeit von Kindern untersucht. Auch hierbei wurde festgestellt, dass sich Kinder häufiger erinnern und mehr behalten, wenn sie Dinge per Hand aufschreiben. Bei anderen Dingen, wie zum Beispiel einem PC oder Tablet, ist der Teil des Gehirns, der für die Verarbeitung, Aufmerksamkeit und Sprache verantwortlich ist, weniger aktiv.

Das Team stellte zudem fest, dass bei Erwachsenen dieselben Vorteile auftreten.

Kinder sowie Erwachsene mit Stift und Papier lernen wesentlich besser als welche mit elektrischen Geräten. Diese Forschung wurde von einem Team der norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie durchgeführt. Im Rahmen der Forschung kam der Vorschlag auf, dass alle Kinder handschriftliche Unterrichtsstunden erhalten sollen.

Jede Untersuchung dauerte 45 Minuten pro Person

In diesen 45 Minuten pro Person wurde ein EEG verwendet, um die Gehirnwellenaktivität zu verfolgen. Mit mehr als 250 Elektroden ausgestattet zeigte das EEG die Zunahme der Aktivität in den sensomotorischen Teilen des Gehirns. Dieser Bereich ist mit der Verarbeitung, Aufmerksamkeit und Sprache verbunden. Die 500 Datenpunkte pro Sekunde zeigten, dass das Gehirn sowohl bei jungen Erwachsenen als auch bei Kindern beim Schreiben von Hand viel aktiver ist als beim Tippen auf einer Tastatur.

Die Verwendung von Stift und Papier ermöglicht dem Gehirn mehr „Haken“, an denen Erinnerungen festgehalten werden können. Viele Sinne werden aktiviert, wenn ein Stift auf Papier gedrückt wird: Wir sehen die Buchstaben, die wir schreiben und hören den Ton, den wir beim Schreiben verursachen. Diese Sinneserfahrungen stellen den Kontakt zwischen verschiedenen Teilen des Gehirnes her und öffnen das Gehirn für Lernprozesse.

Fazit

Es ist natürlich nicht immer möglich, mit der Hand zu schreiben. Außerdem ist es auch sehr praktisch, schnell zum Smartphone oder zur Smartwatch zu greifen. Manchen Menschen ist es aufgrund von Einschränkungen auch gar nicht möglich, per Hand zu schreiben und sind wir mal ehrlich- welcher Arbeitgeber würde sich freuen, einen Stapel handgeschriebener Dokumente auf dem Schreibtisch zu finden?

Dennoch zeigen Trends wie Tagebuch schreiben bzw. Bullet-Journaling, dass auch Achtsamkeit und Stressabbau eine Rolle spielen, wenn wir uns ganz bewusst für Stift und Papier entscheiden. Das und die schönen Notizbücher, die es digital einfach nicht gibt, sollte Sie dazu ermuntern, ab und zu den Stift in die Hand zu nehmen.