Immer mehr Hasen sind auf Deutschlands Feldern zu Hause
Diese Nachricht passt perfekt zur Osterzeit: Auf Deutschlands Wiesen und Äckern sind immer mehr Hasen zu Hause. Erhebungen des Deutschen Jagdverbands, dem DJV zufolge, lebten im Jahr 2019 exakt zwölf dieser Tiere auf einem Quadratkilometer.
Eine ansteigende Dichte an Hasen von 2017 auf 2018
Diese Tendenz bedeutet – ausgedrückt in exakten Zahlen – dass sich die Dichte an Hasen von 2017 mit einem Anteil von 11,8 Hasen je Quadratkilometer bis 2018 auf einen Anteil von 12,4 Hasen erhöht hat. Dieser Trend könnte sich auch 2020 fortsetzen. Denn ein ausschlaggebender Punkt für diese Entwicklung sind die milden Winter.
Nichtsdestotrotz gelten Feldhasen nach wie vor als gefährdete Tiere, die auch auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten vermerkt sind. Nach Angaben des DJV sind die Tiere deutschlandweit allerdings nahezu flächendeckend verbreitet und somit auch in urbanen Regionen sowie in Waldgebieten zu Hause.
Hasenzählungen über Wildtier-Monitoring
Zweimal pro Jahr führen Jäger dann in ganz Deutschland eine Art Hasenzählung durch. Dann durchforsten die Jäger rund 500 ausgewählte Reviere und führen in diesen Gebieten ein sogenanntes Wildtier-Monitoring durch. Dabei achten die Jäger darauf, wie viele Tiere dann jeweils im Licht der Scheinwerfer sichtbar werden. Basierend auf diesen Untersuchungen, verwiesen Jäger im Jahr 2019 auf einen guten Hasensommer. Von Frühjahr bis Herbst steigerte sich der Zuwachs um ungefähr 15 Prozent. Anschließend ging die Anzahl im Winter allerdings leicht zurück.
Wie DJV-Sprecher Torsten Reinwald gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa betonte, bewegen sich die Hasenbestände seit den letzten 15 bis 20 Jahren auf einem konstanten Niveau. Jagdverbände vereinzelter Bundesländer liefern zwar partiell abweichende Zahlen. Dennoch geht der Trend in die gleiche Richtung.
Ungleiche Verteilungen in deutschen Gebieten
Besonders dicht sind aktuell Gebiete besiedelt, die sich von der Großregion Nordwestdeutsches Tiefland zwischen Aachen sowie Flensburg erstrecken. In Mittelgebirgen Südwestdeutschlands wurden 2019 besonders hohe Zuwächse verzeichnet.
Demgegenüber steht eine vergleichsweise dünn angesiedelte Population im Nordosten Deutschlands. Diesen Mangel an Hasen begründen Experten damit, dass die Landwirtschaft in diesen Regionen seit langer Zeit auf besonders großen Feldern tätig war. Dadurch mangelte es den Tieren an krautreichen Feldrändern, die Nahrung spenden oder als Verstecke dienen. Dieser Lebensraum ist somit nur unzureichend für die Hasen geeignet. Schließlich benötigen die Langohren vielfältige Kräuter, um sich gesund zu ernähren.
Die ersten Jungen werden schon im März eines Jahres geworfen
Seine symbolische Wirkungskraft als Osterhase verdankt das Tier seiner hohen Fruchtbarkeit. Bereits ab März werfen Weibchen zum ersten Mal im Jahr bis zu fünf Junge. Eine wichtige Rolle für deren Überleben in kleinen auf dem Acker befindlichen spielt das Aprilwetter eine wichtige Rolle. Ist es besonders nass, ist das Risiko für die Jungtiere hoch, diese Witterung nicht zu überleben. Aufgrund der Corona-Krise fällt es Jägern deutschlandweit allerdings recht schwer, eine Zählung mit zuverlässigen Daten zu veranlassen.
Zudem erwarten die Jungtiere unerwartete Gefahren. Da für Aufenthalte in der Natur momentan ausschließlich kleine Spaziergänge in der Natur erlaubt sind, ist die Gefahr hoch, dass Menschen die vermeintlich zurückgelassenen Jungtiere mitnehmen und abgeben. Deshalb ist es wichtig, diese vermeintliche Hilfe zu unterlassen.
Nicht alle landwirtschaftlichen Maßnahmen sind für Hasen geeignet
Eine wichtige Rolle für das Überleben der Langohren spielt die Landwirtschaft. Monokulturen aus Mais, Weizen oder Raps sind für die Tiere nicht gut bekömmlich. Deshalb sind die Tiere gezwungen, von oft gemähten Wiesen zu flüchten. Erschwerend kommt der Einsatz schneller Maschinen hinzu, welche die Tiere häufig das Leben kosten.
Deshalb schlägt der Deutsche Jagdverband unbürokratische Entlohnungen für Landwirte vor, wenn diese Blühstreifen mit Wildkräutern anlegen. Dennoch bewertet der Deutsche Bauernverband die stetig ansteigende Hasenpopulation als ein Signal, dass die Branche richtige Prioritäten setzt. Dabei sei es wichtig, dass Bauern diesen Weg einschließlich Bienenweiden, Feldvogelinseln oder Blühstreifen auch zukünftig fortsetzen. Nun bleibt abzuwarten, wie sich dieser Trend fortsetzen wird.