Lobby für den Naturschutz: Nabu wird 125 Jahre alt
Für den Naturschutzbund tätige Mitglieder bekämpfen das zunehmende Artensterben und kümmern sich um bestimmte Tierarten. Die Geschichte der Vereinigung begann mit dem Kampf für bedrohte Vogelarten.
Große Sorgen
Größere Sorgen, wichtigere Themen: Diskussionen um Artenschwund, die Luft- und Wasserverschmutzung, die Zersiedlung sowie Negativfolgen intensiver Landwirtschaft bestimmen unseren Alltag.
Bereits vor 125 Jahren engagierten sich Ehrenamtliche dafür, das Leben von Lebewesen zu retten.
Sie wollten die Tiere seit jeher vor Folgen menschlicher Eingriffe schützen. Deshalb wurde der Naturschutzbund Deutschland – der Nabu – ins Leben gerufen.
Engagierte Anfänge
Eine Pionierin des Naturschutzbundes ist die Industriellengattin Lina Hähnle, die den am 1. Februar 1899 in Stuttgart gegründeten Bund für Vogelschutz leitete. Schnell erarbeitete sich die sechsfache Mutter einen Ruf als „Vogelmutter“, der es gelang, sich in einer von Männern bestimmten Gesellschaft durchzusetzen. Im Jahr 1966 wandelte sich der BfV zum DBV, den Deutschen Bund für Vogelschutz, um.
Zu Beginn gehörten dem Kreis der Vogelschützer rund 1.000 Mitglieder an. Daraus entwickelte sich der Nabu, als sich im November 1990 der DBV und der neu gegründete Naturschutzbund der DDR vereinigten. Heute gehören dem mitgliederstärksten Umweltverband Deutschlands über 900.000 Mitglieder und Fördernde an.
Alles begann mit Vogelschutz
Im Laufe der Zeit änderte sich ebenfalls der Zweck der Satzung. Vor 125 Jahren hatten es sich Mitglieder des Bundes zur Aufgabe gemacht, umfassend „zum Wohle unserer nützlichen Vögel“ aktiv zu sein.
Heute fokussieren sich die Idealisten auf den Schutz von wesentlich mehr Tierarten.
Doch auch kleine Weiher im Dorf stehen im Fokus des Schaffens des Naturschutzbunds.
Auszeichnungen, Kampagnen und Vorträge
Erste Erfolge feierten die Vogelschützer beispielsweise mit der Errichtung des ersten betreuten Schutzgebiets, der Vogelinsel bei Giengen in der Brenz. Aufsehenerregend war ebenfalls eine Kampagne zur Rettung von Silberreihern und Paradiesvögeln. Damals nutzten Menschen deren farbenfrohe Federn, um daraus Schmuck für Damenhüte zu fertigen.
Daraufhin gelang es den Vogelschützern im Jahr 1914, ein Jagdverbot in einigen Gebieten durchzusetzen. Neben Naturschutzflächen und Vogelinseln betreibt der Nabu ebenfalls Naturschutzzentren. Die Vereinigung organisiert regelmäßig Exkursionen, Vorträge oder Projekte. Bereits seit 1971 wird einmal pro Jahr der „Vogel des Jahres“ gekürt. Im Laufe der Zeit erweiterte sich die Aktion ebenfalls auf Ehrungen von Bäumen oder den Höhlentieren des Jahres.
Erfolgreiche Initiativen
Wie der amtierende Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger bestätigt, ist die Gründung der Nabu International Naturschutzstiftung und der Nabu-Stiftung Nationales Naturerbe einer der bislang größten Erfolge des Verbands.
Die Stiftungen haben es sich zur Aufgabe gemacht, bundesweit Naturflächen aufzukaufen und diese Areale als Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu bewahren.
Die andere Organisation setzt sich auch über die deutschen Grenzen hinaus für den Schutz der Natur ein.
Viele Aufgaben für die Zukunft
In den Augen des Nabu hat sich Naturschutz jedoch noch längst nicht ausreichend in wirtschaftliche Abläufe integriert. Zudem werden nach Meinung des Nabu noch nicht genügend Schutzgebiete geschützt und finanziert, auch wenn diese Gebiete mittlerweile 17 Prozent von Ländereien und Binnengewässern ausmachen.
Problematiken wie Waldsterben, Artenschwund, zunehmende Dürren oder andere Wetterkatastrophen werden überwiegend als Negativfolgen des Klimawandels betrachtet. Deshalb betonen Mitglieder des Naturschutzbunds, unter einem großen Handlungsdruck zu stehen. Für die Zukunft hat der Nabu deshalb noch viele Aufgaben geplant.