Neue Radikalität des Managements
Alle sind sich einig: Der Arbeitsplatz muss mehr als nur ein bisschen „optimiert“ werden. Kunden sind frustriert, Marken entwirren sich, Die Fluktuationen von Führungskräften beschleunigt sich und die Mitarbeiter sind verärgert. Eine neue, eine radikale Art des Managements könnte helfen, die Situation zu verbessern. Das bedeutet letztendlich, dass das Management des 21. Jahrhunderts neu erfunden werden muss. Im Zuge dessen meint die neue Radikalität des Managements eine grundlegende Überarbeitung dessen, was bei der Schaffung des Arbeitsplatzes erforderlich ist, mit dem Ziel, permanent neuen Wert für die Kunden zu generieren.
Doch was genau ist damit gemeint? Was bedeutet die neue Radikalität des Managements im Detail?
Die Verlagerung des Managementfokus vom Aktionärsvermögen auf die Kundenfreude
Die Managementprinzipien und -praktiken müssen vollständig überarbeitet werden. Das Modell basiert auf Grundprinzipien, die als Grundlage für die Organisation / Management des 21. Jahrhunderts dienen.
Dabei handelt es sich nicht um eine futuristische Theorie darüber, was ein Arbeitsplatz sein könnte.
Es sind vielmehr Komponenten eines Managementsystems, welche heute von einigen der bestgeführten Unternehmen verwendet wird, um außergewöhnliche Ergebnisse in sich schnell veränderten Märkten zu erzielen. Die neue Radikalität des Managements erfüllt die Aufgabe, den Arbeitsplatz neu zu erfinden und gilt als Zukunft des Managements.
Das organisatorische Ziel des radikalen Managements
Das organisatorische Ziel umfasst eine Verschiebung von einem nach innen gerichtetem Ziel, Geld zu verdienen und den Aktionärswert zu maximieren hin zu einem nach außen gerichtetem Ziel, Kunden profitabel zu begeistern.
Innovation und Transformation sind keine Option mehr: Sie sind unerlässlich. In der heutigen hyper-vernetzten Welt sind die Unternehmen am wahrscheinlichsten die, die wissen, wie sie ihre Kunden kontinuierlich begeistern können und sie zu aktiven Förderern der Waren und Dienstleistungen des Unternehmens machen können.
Eine weitere Komponente: Organisationsstruktur
Die Organisationsstruktur unterliegt einer Verlagerung von Managern, die Einzelpersonen kontrollieren, hin zu einer Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen selbstorganisierenden Teams, Netzwerken und Ökosystemen.
Selbstorganisierende Strukturen eignen sich besser für die iterativen und explorativen Anstrengungen, die erforderlich sind, um eine Lösung der zunehmen komplexen Probleme von heute zu generieren.
Wenn selbstorganisierende Teams keinen Verantwortlichkeiten unterliegen, können sie ungewöhnliche Verbindungen herstellen. Zudem wagen sie sich ins Unbekannte und finden neue Wege, die Erwartungen der Kunden zu erfüllen oder sogar zu übertreffen.
Die Koordination der Arbeit muss weg von der hierarchischen Bürokratie
Die Koordination der Arbeit muss verlagert werden. Das heißt, dass wir von hierarchischer Bürokratie mit Regeln, Rollen, Berichten und Plänen wegkommen müssen, hin zu einer dynamischen Verknüpfung mit iterativen Entwicklungssätzen, direktem Kundenfeedback von- und Interaktion mit Teams, Netzwerken und Ökosystemen. Die Effizienz in dynamischen Märkten hat weniger mit Kostensenkung und vielmehr mit einer schnelleren Wertschöpfung für Kunden zu tun.
Deswegen verlassen sich die Praktizierenden des radikalen Managements nicht auf abstrakte Statusberichte, um die Fortschritte zu messen. Sie produzieren stattdessen fertige Arbeiten in kurzen Iterationen, damit tatsächliche Kunden oder deren Stellvertreter das sich entwickelnde Produkt berühren und fühlen können. Ob die Arbeit die Marke verfehlt, findet das Team früher als später heraus und wenn Kunden begeistert werden, kann schnell und sicher vorgegangen werden.
Weg von zielstrebigen Beschäftigungen mit wirtschaftlichem Wert und Effizienz
Auch die Werte müssen neu ausgerichtet werden und zwar weg von zielstrebigen Beschäftigungen mit wirtschaftlichem Wert und Effizienz und hin zu Akzeptanz von Werten, die das Unternehmen und die damit verbundenen Ökosysteme wachsen lassen. Gemeint ist insbesondere die radikale Transparenz, die kontinuierliche Verbesserung und die Nachhaltigkeit.
Wird die Arbeit penetrant von selbstorganisierenden Teams in einem Kontext unerbittlicher Transparenz ausgeführt, gelangen Mitarbeiter schneller zu den Ursachen von Problemen.
Zudem lernt das Unternehmen daraus und kann sich schneller verbessern, als in hierarchischen Organisationen.
Arbeitsteams genießen ihre Arbeit in der transparenten Umgebung und möchten besser werden. Sie versuchen demnach gemeinsame Wege zur Steigerung der Produktivität zu finden.
Keine Anweisungen mehr von oben, sondern multidirektionale Gespräche
Die Art und Weise der Kommunikation muss im Rahmen der neuen Radikalisierung des Managements ebenfalls verändert werden. Und zwar weg von Anweisungen durch höhere Positionen und hin zu multidirektionalen Gesprächen.
Anstatt den Menschen also zu sagen, was sie tun und lassen haben, sollten Führungskräfte mit den Menschen über die Unternehmensgrenzen hinaus gemeinsam an Zielen arbeiten. Führungskräfte eines radikalen Managements sind Moderatoren und Katalysatoren, die interaktive Gespräche, aktives Zuhören und eingehende Nachforschungen ermöglichen.
Sie vertreten demnach keinen Standpunkt, sie stellen vielmehr offene Fragen und fördern damit die offene Kommunikation. Auf diese Weise kann das Lernen verbessert und dem Team geholfen werden, eigene Wege zu finden.
Die Prinzipien im Überblick
- Darauf konzentrieren, den Kunden zu begeistern
- In selbstorganisierenden Teams arbeiten
- Mit clientgesteuerten Iterationen arbeiten
- Dem Kunden mit jeder Iteration einen Mehrwert bieten
- Völlig offen für Probleme und Verbesserungen sein
- Einen Kontext für die permanente Selbstverbesserung durch das Team erstellen
- Interaktiv kommunizieren, mithilfe von Fragen, Geschichten und Gesprächen