Wegen Coronakrise – Düstere Zeiten für Queere Szene
Nach Aussagen von SPD-Vize Kevin Kühnert leiden Lesben, Schwule und Queers besonders stark in der Coronakrise. Der Grund: Die Personengruppen können sich nicht in sicheren Räumen wie Clubs und Bars begegnen.
Treffpunkte bieten Mitgliedern der Queere-Szene Sicherheit
Der offen schwule Politiker wird in dem Buch „Coming out“ von Sebastian Goddemeyer zitiert.
Demzufolge habe Kühnert während der Coronapandemie besonders deutlich bemerkt, wie wichtig Treffpunkte für die Queere-Szene sind.
Zugleich kommen in dem Buch weitere Prominente wie Influencerin und YouTuberin Melina Sophie, Autor und Comic-Zeichner Ralf König sowie Designer Michael Michalsky zu Wort. Alle Betroffenen berichten über ihren Umgang und die eigene Identität.
Die aktuelle Lage erschwert das Flirtverhalten Homosexueller
Laut Kühnert ist das Flirtverhalten Betroffener in der aktuellen Situation besonders schwierig. Schließlich seien nur sechs oder sieben Prozent aller Menschen homosexuell. Das bedeutet mit anderen Worten, dass Schwule oder Lesben durchschnittlich 15 Personen anflirten müssten, um letztendlich einen Treffer zu erzielen. Damit keine unangenehmen Situationen entstehen, sind die sogenannten Safe Spaces für die Personengruppen besonders wichtig.
Schwierigkeiten im Coming Out-Prozess
Befinden sich Betroffene im Coming Out-Prozess, haben es diese Menschen im letzten Jahr besonders schwer gehabt. Schließlich ist ein Coming Out ein heftiger Einschnitt, den die meisten nur mithilfe sozialer Interaktionen bewältigen können.
Die Coronakrise zwang und zwingt Betroffene jedoch dazu, wichtige Identifikationsfragen mit sich selbst zu klären.
In Kühnerts Familie selbst vollzog sich sein Coming Out relativ problemlos. Dennoch ist es dem Politiker bewusst, dass körperliche Übergriffe auf gleichgeschlechtliche Paare in der Öffentlichkeit noch immer ein großes Problem sind.
Deshalb – so betonte der stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD – gehe er auch nicht händchenhaltend durch die Straßen Berlins.
Kühnert: Homosexuelle gelten noch immer als Exoten
Allerdings gesteht sich der Politiker auch ein, dass seine Bedenken möglicherweise auf persönliche Komplexe zurückgehen. Er betrachte Homosexualität noch immer als eine Art Exotisierung. Nach seiner Ansicht würden Hetero-Pärchen in der großen Masse untergehen. Ein homosexuelles Paar steche seiner Meinung nach jedoch stets hervor. Der Politiker erklärte auch, dass er sich selbst dadurch einschränke, dass er im öffentlichen Raum nicht die Hand eines Mannes halte.
Daran erkenne er auch selbst, dass scheinbar überwundene Diskriminierungsmuster noch immer Kopf der Menschen bestehen. Doch er habe Hoffnung, dass sich diese Situation in einigen Jahrzehnten tatsächlich entspannen würde.