Sport trotz Erkältung
Es ist schon ärgerlich. Man hat genügend Motivation und möchte unbedingt seine sportlichen Tätigkeiten ausüben. Natürlich ist das verständlich und jeder kennt das Gefühl, der leidenschaftlich gerne Sport treibt, jedoch ist bei Infekten leider genau das Gegenteil angesagt. Viele Menschen sind unsicher und kennen sich wenig über die Risiken aus, was alles passieren kann, wenn man die Bettruhe nicht einhält.
Wichtig ist zuallererst aber abzuwägen, wie krank man wirklich ist. Handelt es sich um einen leichten Schnupfen oder ist es schon eine fortgeschrittene Erkältung? Das sind alles Faktoren, die extrem wichtig sind und die man zur Einschätzung benötigt. Doch was man dazu sagen muss, in den meisten Fällen ist leider Vorsicht geboten. Menschen, die generell sehr fit sind und regelmäßig Sport treiben, bemerken oft nicht, dass der Körper mehr Ruhe benötigt, als ihm gegeben wird. Wenn man erkältet ist sind die Schleimhäute der oberen Atemwege befallen. Sport fordert den Körper und Energiereserven werden angetastet – das setzt den Körper einer Doppelbelastung aus.
Warum kann Sport bei Erkältungen gefährlich sein?
Man verbindet Sport immer mit Gesunderhaltung und Wohlbefinden. Das stimmt natürlich auch, aber was die meisten nicht wissen ist, dass Sport die Viren im Körper zum Wandern anregen kann und im schlimmsten Fall geht das auf das Herz. Wenn der Körper sich nicht ausreichend erholen kann und das Immunsystem nicht mehr in der Lage ist ausreichend die Viren zu beseitigen, kann es zu Immun-oder Entzündungsreaktionen kommen.
Lebensgefährlich wird es, wenn sich dann noch eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) entwickelt.
Eine Virusinfektion ist eine Erkrankung, die entsteht, wenn es zu einem Befall von Viren kommt. Daraus folgt eine erhöhte Aktivität des Immunsystems. Das Immunsystem bekämpft anschließend den Krankheitserreger. Dies tut es in den meisten Fällen mit Fieber.
Wer also mit einer Virusinfektion Sport treibt, schadet seinem Körper. Der Körper wird doppelt gestresst, einmal durch die Anstrengung vom Sport selbst und durch die Bekämpfung des Virusinfekts.
Ein gutes Immunsystem kann viel kompensieren – aber nicht alles. Irgendwann ist dieses auch bei einem fitten, jungen Sportler überlastet und reagiert dementsprechend. Gerade bei intensiver Anstrengung hat das Immunsystem einfach nicht mehr genug Reserven parat um das Virus abzuwehren. Das gleiche gilt auch bei bakteriellen Infektionen.
Bei welchen Krankheitssymptomen ist Sport ungefährlich?
Es gelten immer unterschiedliche Empfehlungen. Man muss immer individuell betrachten, ob es sich empfiehlt Sport zu machen oder sich komplett zu schonen. Sport ist nicht immer gleich Sport. Es macht schon einen Unterschied, ob man einen Wettkampf antritt, Marathon läuft oder eben etwas spazieren geht und ein paar Dehnübungen macht. Extrembelastungen sind nie empfehlenswert.
Ebenso spielt die subjektive Befindlichkeit eine große Rolle. Man sollte auf keinen Fall am Leistungslimit trainieren oder Grenzen überschreiten. Die Allgemeinsymptome sollten genau betrachtet werden und keines der Symptome sollte auf die leichte Schulter genommen werden. Wenn man sich gut fühlt, kann man sich durchaus etwas bewegen und leichte Übungen durchführen.
Je nach Jahreszeit sollte man sich dann auch dementsprechend kleiden. Wenn es extrem kalt oder warm ist sollte man auch auf die Belastungen achten und sie ggf. auch vermeiden, selbst wenn es nur ein kleiner Schnupfen ist. Die Körperreaktionen auf Extrembedingungen stehen der Arbeit des Immunsystemes dann wieder im Weg.
Leichte Erkältungen und Sport
Wenn man eine leichte Erkältung hat, ist Sport meistens unproblematisch. Hat man abgesehen von einer laufenden Nase keinerlei Beschwerden, spricht nichts gegen ein bisschen Bewegung und sportliche Aktivitäten. Wichtig ist, dass man es nicht übertreibt und auf seinen Körper hört.
Fühlt man sich also geschwächt und abgeschlagen, sollte man das Training sofort beenden und sich anschließend schonen.
Außerdem sollte man sich warm genug kleiden, der Körper kann schnell auskühlen und das kann dann mal nach hinten losgehen und den leichten Schnupfen zu einer starken Erkältung ausarten lassen. Deshalb: Unbedingt nach dem Training mit lauwarmen Wasser duschen und sich richtig abtrocknen und die Haare auch direkt trocken föhnen.
Wann sollte man eine Pause beim Training einlegen?
Zum eigenen Wohl sollte man bei bestimmten Anzeichen auf den Sport verzichten. Dazu gehören:
- Halsschmerzen: Könnte auf eine Mandelentzündung hindeuten, diese wird meist durch Bakterien verursacht.
- Kopfschmerzen: Bakterien wandern durch das geschwächte Immunsystem schneller und es kann bis zu einer Hirnhautentzündung kommen.
- Schwindel
- Schwäche
- Abgeschlagenheit
- Herzrasen: Eine Herzmuskelentzündung kann entstehen durch das Wandern der Bakterien oder Viren.
- Verschwommene Sicht
Hilft es Krankheiten auszuschwitzen?
Solange es nur bei etwas Bewegung bleibt, kann man seinen Abwehrkräften damit sogar etwas Gutes tun. Hierbei gilt aber immer noch: Belastung je nach Symptomen! Sport kann das Immunsystem stärken, aber nur bis zu einem gewissen Grad.
Sobald die Belastung zu hoch ist, wird das Schwitzen kontraproduktiv.
Allgemein sollte man nebenher ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen und am Besten auf den Rat des Arztes/der Ärztin hören!
Wie findet man die gesunde Mitte?
Einen richtigen Ratschlag kann man einem in diesem Fall gar nicht geben, wie viel Sport in Ordnung ist. Man muss die Signale des Körpers richtig deuten und vor allem auch auf sie hören. Sobald Fieber ins Spiel kommt, darf man sich auf keinen Fall belasten.
Hat man leichte Symptome und möchte nicht auf den Sport verzichten, empfiehlt es sich das Pensum einfach runterzuschrauben und von Tag zu Tag abzuwägen, wie viel Training aktuell gut für einen ist.
Welche Folgen kann es haben, wenn man Sport während einer Erkältung treibt?
Damit es auch wirklich nur bei einer harmlosen Erkältung bleibt, sollte man unbedingt die Signale des Körpers beachten. Ausreichend Ruhe und Schonung sind einfach extrem wichtig und Teil der Genesung. Klar ist man oft von der inneren Motivation gestört und hat Angst seine Trainingserfolge langsam zu „verlieren“, aber wichtig ist, dass man bedenkt, dass es schlimme Folgen haben kann. Dann kann es nämlich sein, dass man nicht nur ein paar Tage oder Wochen aussetzen muss, sondern mehrere Monate und das wäre definitiv viel schlimmer.
Bei einem leichten Schnupfen, ist wie bereits erwähnt, nichts gegen ein bisschen Bewegung und ein leichtes Training einzuwenden.
Handelt es sich allerdings um eine fortgeschrittene Grippe und es kommt zusätzlich Fieber und Gliederschmerzen mit ins Spiel, ist erstmal definitiv Bettruhe angesagt. Sollte man krank dennoch weiter trainieren, kann es sein, dass ein ausgedehnter und schwerer Krankheitsverlauf bevorsteht. Es könnten Erkrankungen in den Bronchien oder Nasennebenhöhlen entstehen und sogar schwerwiegende Folgeerkrankungen, wie eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung).
Myokarditis
Bei der Myokarditis handelt es sich um eine Entzündung des Herzmuskels. Diese wird meistens von Viren ausgelöst und kann unerkannt bis zu einer Herzschwäche oder im schlimmsten Fall zum plötzlichen Herztod führen. Wenn man eine Viruserkrankung hat, versucht der Körper das Virus zu bekämpfen mit einer erhöhten Aktivität des Immunsystems. Erhöhte Temperatur oder Fieber ist ein Teil des natürlichen Abwehrprozesses und hilft dabei den Krankheitserregern entgegenzuwirken.
Symptome einer Myokarditis:
- Luftknappheit
- Abgeschlagenheit
- Erschöpfung nach Belastung
- Herzklopfen
- Herzstolpern (Herzrhythmusstörungen)
- Ödeme (Wassereinlagerungen)
- Kopfschmerzen
Wer solche Symptome hat sollte umgehend einen Arzt aufsuchen!
Wie beginne ich wieder mit dem Sport nach einer Erkältung?
Zunächst sollte man es mit dem Sport langsam angehen lassen. Es sollten keine Medikamente mehr eingenommen werden müssen und keine Symptome mehr vorhanden sein.
Am Besten wartet man mindestens drei Tage, bevor man wieder beginnt, damit sich der Körper ausreichend erholen kann und wieder richtig fit ist. In dieser Zeit kann man kleine Spaziergänge machen und viele Vitamine und Nährstoffe zu sich nehmen.