Superfood Ananas: Gesundbrunnen oder Mythos?
Ob auf der Pizza, als fruchtiger Snack zwischendurch, Nachspeise oder Garnierung. Die Ananas bleibt ein beliebtes Obst aus den Tropen. Von LiebhaberInnen wird sie als Superfood bezeichnet. Ihr werden allerhand positive Eigenschaften nachgesagt, doch die sind – wie so oft – mit Vorsicht zu genießen.
Welche Wirkungen sie haben soll und wie gesund sie nun wirklich ist, haben wir im Folgenden zusammengefasst.
Das Zeitalter der Superfoods
Obwohl der Begriff Superfood bereits Anfang des 20. Jahrhunderts geprägt wurde, wird er erst seit einigen Jahren – dank dem allgemeinen Trend in Richtung gesundheitsbewusster Ernährung – für all jene Lebensmittel verwendet, die überaus gesund und nährreich sein sollen. In vielen Fällen gibt es semi-wissenschaftliche Belege. Trotzdem bleibt die Frage, ob Ergebnisse aus Laboren auf reale Bedingungen umzulegen sind.
Superfood beinhaltet allerlei unterschiedliche Obst- und Gemüsesorten: Von speziellen Sorten wie Goji- und Acaibeeren, Chia- und Hanfsamen, Spirulina- und Chlorella-Algen über Klassiker wie Granatapfel und Ingwer bis hin zu Gewürzen wie Kurkuma und Zimt.
Grundlegendes zur Ananas
Die Ananas stammt aus der Familie der Bromeliengewächse und hat ihren Ursprung in Amerika. Bis heute hat sich ihr Anbau auf alle tropischen Länder ausgeweitet. Zu den Hauptanbaugebieten zählen Costa Rica, Brasilien und die Philippinen.
Beim Einkaufen bekommen wir im Allgemeinen nur die Früchte über 1 Kilogramm zu sehen, Früchte der A-Klasse sozusagen, während Baby-Ananas mit wenig Fruchtfleisch vermehrt als Garnierung verwendet werden. Die Frische einer Ananas lässt sich an einer grünen Blattkrone und einem schimmelfreien Stielansatz erkennen.
Übrigens: In den USA kann man im Handel die sogenannte „Rosé-Ananas“, deren Name auf ihr rosa Fruchtfleisch zurückzuführen ist, kaufen. Diese ist aufgrund von Genmanipulation bei uns nicht erhältlich, dort hingegen von der FDA (Food and Drugs Administration) zugelassen.
Die immergrüne, mehrjährige Ananaspflanze schlägt Wurzeln im Boden. Die Frucht selbst wächst auf einem Stamm und vermehrt sich durch Seitentriebe. Viele kleine, lila blühende Blüten wachsen zu einer Frucht zusammen, die dann 1-2 Jahre wächst, bis sie geerntet wird. Ihre Nährstoffe entnimmt die Pflanze dem Regenwasser, was bedeutet, dass sie auf fast jedem Untergrund die Möglichkeit hat zu wachsen.
Immer mehr Menschen wagen den Versuch, die Ananas in den eigenen 4 Wänden zu züchten. Wie man hier am besten vorgeht und was es dabei zu beachten gilt, ist der folgenden Infografik zu entnehmen:
Was macht die Ananas so gesund?
Vorweg sei gesagt: die frische Ananas ist gesünder und vitaminreicher als die konservierte Alternative.
Ein wichtiger Inhaltsstoff ist Bromelain (auch Bromelin): ein Enzym, das in der Ananas enthalten ist und dem so manch gesunde Wirkung nachgesagt wird. Zunächst soll es die Zersetzung von Eiweiß und somit die ganze Verdauung unterstützen, ferner die Fettverbrennung anregen und so beim Abnehmen helfen. Darüber hinaus stärkt Bromelain das Immunsystem und hemmt Entzündungen, wodurch es sogar krebsvorbeugend wirken soll. Zusätzlich sind in der Ananas enthaltene Salicylate ebenfalls entzündungshemmend.
Die Ananas gilt überdies als echter Stimmungsaufheller. Dank dem enthaltenen Aromastoff Vanillin und dem Glückshormon Serotonin soll sie anregend und euphorisierend wirken. Außerdem verfügt sie über die Vitamine C, B1, B2, B6 und diverse Mineralien:
- Kalzium
- Magnesium
- Eisen
- Zink
- Kalium
- Phosphor
- Folsäure
Relevant sind allerdings nur der Vitamin-C- sowie der Kaliumgehalt. Kalium unterstützt sowohl das Herz als auch die Nerven, Muskeln und Nieren.
Durch ihren niedrigen Kalorien- (ca. 59kcal/100g) und Fettgehalt stellt die Tropenfrucht in roher Form den idealen Snack dar. Da sie zu den basischen Lebensmitteln gehört, wirkt sie einer Übersäuerung des Körpers entgegen und kann ebenso bei basischer Ernährung verzehrt werden. Getrocknet erhöht sich durch den Wasserentzug der Zuckergehalt erheblich und viele Enzyme und Inhaltsstoffe gehen verloren. Deshalb lieber frisch genießen!
Die dunkle Seite der Ananas
Die oben genannten Gesundheitsaspekte sind mit Vorsicht zu genießen. Denn dass Bromelain bei einem Versuch im Labor Fettzellen spalten konnte, ist unter Laborbedingungen im Reagenzglas möglich. Dennoch ist das nicht auf die realen Bedingungen umzulegen: Im Körper erreicht das Enzym das Fettewebe nicht einmal. Daher bleibt ein „passiver“ Fettabbau durch den Genuss einer Ananas weiterhin nur ein Traum.
Ein bedeutender Kontrapunkt der Ananas – sowie von allen importierten tropischen Obst- und Gemüsesorten (wie z. B.: Avocado, Papaya, etc.) – sind die Auswirkungen auf die Umwelt. Abgesehen vom langen Transportweg werden große Teile des Regenwalds tagtäglich abgeholzt, um den Anbau dieser Früchte zu ermöglichen. Das starke Düngen und die Verwendung von giftigen Herbiziden und Pestiziden verseuchen das dortige Grundwasser. Aufgrund mangelnder und defekter Schutzkleidung der Arbeiter sind Hautverletzungen und Lungenschäden sowie, langfristig gesehen, Krebserkrankungen an der Tagesordnung.
Fazit: Ananas ist gesund, aber bedenklich für die Umwelt
Alles in allem ist die Ananas ein gesundes Lebensmittel und darf auch gern Teil einer ausgewogenen Ernährung sein. Obwohl sie keine Wunderfrucht ist, weist sie nichtsdestotrotz eine Menge gesunder Eigenschaften auf. Wer sich um seinen ökologischen Fußabdruck sorgt, sollte jedoch nur selten zu tropischen Früchten greifen und wenn, dann primär nach Bio- oder Fairtrade-Produkten Ausschau halten – oder sich ganz einfach selbst an der Zucht versuchen!