Trennung von Bauschutt schont das Portmonee
Bauvorhaben kosten viel Geld. Dabei ist es nicht nur wichtig, neue Baumaterialien zu erwerben. Im Gegenzug müssen häufig ebenfalls Baumaterialien entsorgt werden. Von Mauerwerk und Betonteilen über alte Fliesen und Styropor-Wandplatten bis hin zu lackierten Fenstern oder Holz – schnell türmen sich größere Mengen an Bau- und Abbruchabfällen.
Bauabfälle sortenrein separieren
Wie Stefan Schmidmeyer als Vertreter des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung in Bonn jedoch betont, ist es alle andere als sinnvoll, all diese Baumaterialien vermischt in einen Container zu werfen. Vielmehr sind Bauherren und Immobilienbesitzer dazu verpflichtet, Bauabfälle so sortenrein wie möglich zu separieren.
Auf diese Weise ist es möglich, die Baustoffe bestenfalls recyceln und wiederverwenden zu können. Dabei liegt der Fokus darauf, unbedenkliche und gefährliche Materialien voneinander zu separieren.
Vorsicht bei Baumaterialien aus den 1970er Jahren
Erschwerend ist bei dieser Unterteilung jedoch, dass Laien häufig überhaupt nicht wissen, welche Materialien vor ihnen liegen. Noch schwieriger ist es dabei zu unterscheiden, welche Stoffe schädlich sind und im Gegenzug noch einmal verwendet werden können. Ein wichtiger Hinweis ist das Baujahr.
So wurden in Wohngebäuden der 1970er Jahre schlichtweg alle Baumaterialien verwendet, die zur damaligen Zeit üblich gewesen sind.
Darunter befinden sich ebenfalls mit Schwermetallen versehene Farben, asbesthaltige Fliesenkleber und Wandplatten oder Dämmstoffe, die das Flammschutzmittel HBCD enthalten.
Nachweise über Entsorgungen dauerhaft aufbewahren
Etwaige Hinweise auf diese schädlichen Baustoffe verstecken sich häufig in alten Rechnungen oder Bauplänen, die Bauherren oft über lange Zeiträume aufbewahren. Diese Materialien dürfen nicht einfach weggeworfen werden, sondern bedürfen einer fachgerechten Entsorgung durch einen zugelassenen Fachbetrieb. Wer gefährliche Bau- und Abbruchstoffe einfach ignoriert, muss schlimmstenfalls mit hohen Kosten rechnen.
Allerdings wirken sich diese Baumaterialien nicht nur auf den Geldbeutel aus, sondern gefährden schlimmstenfalls die Gesundheit der Hausbewohner und Nachbarn. Ein verbotener Umgang mit Asbest gilt sogar als Straftatbestand, der mit Geld- oder Freiheitsstrafen geahndet werden kann.
Gesundheitliche Schäden durch asbestbelastete Materialien
Werden asbestbelastete Materialien ohne festgelegte Schutzmaßnahmen ausgebaut und entsorgt, verteilen sich die für die Gesundheit gefährlichen Fasern in der gesamten Umgebung. Häufig ist Asbest ebenfalls in Klebern und Spachtelmassen vorhanden. So befinden sich Asbestfasern häufig in Klebern, Spachtelmassen oder Putzen.
Zudem wird Styropor als kritischer Baustoff eingestuft. Für lange Zeit wurde dieses Material jedoch als Dach-, Wand- oder Fassadendämmung verwendet.
Mittlerweile sind zahlreiche Hauseigentümer allerdings darauf bedacht, das Material im Rahmen einer energetischen Modernisierung zu beseitigen. Enthält Styropor zudem das Flammschutzmittel HBCD, muss das Material sogar durch Fachbetriebe entsorgt werden.
Materialproben bieten Sicherheit
Deshalb raten Experten an, vor Beginn der Aufräumarbeiten kleinere Materialproben auf ihre Schadstoffe hin untersuchen zu lassen. Fällt diese Probe negativ aus, bestehen keine Bedenken.
Sind hingegen kritische Materialien in einem Haus vorhanden, sollte deren Entsorgung von Anfang an bei der Entsorgungsplanung berücksichtigt werden.
Bei Unsicherheiten Unterstützung suchen
Bei offenen Fragen stehen das Abfallwirtschaftsamt, Entsorgungsbetriebe sowie zuständige Umweltbehörden zur Verfügung. Bei diesen Anlaufstellen können sich Bauherren erkundigen, wie die Entsorgung des Bauabfalls in der jeweiligen Kommune geregelt ist.
Von Kommune zu Kommune bestehen regionale Unterschiede. Umso wichtiger ist es deshalb, sich genau zu informieren.
Wer eine ordnungsgemäße Entsorgung der Bauabfälle im Zweifelsfall nachweisen möchte, sollte auf einen Nachweis bestehen. Diesen Nachweis erstellen Entsorgungsunternehmen in aller Regel automatisch. Dieser Beleg zeigt auf, zu welchem Zeitpunkt welche Abfallmenge an welchen Ort gebracht wurde. Zugleich geben die Nachweise darüber Aufschluss, woraus sich der Abfall zusammensetzte und welche einzelnen Stoffe enthalten waren. Zumeist händigen die Dienstleister den Entsorgungsnachweis gemeinsam mit der Rechnung aus.
Viele Wertstoffe sind fürs Recycling geeignet
Werden die Bau- und Abbruchabfälle so sortenrein wie möglich voneinander separiert, können die Wertstoffe bestenfalls sogar noch einmal wiederverwendet werden. Abfalltrennung ist deshalb nicht nur nachhaltig, sondern für Bauherren auch besonders lohnenswert. Eine sortenreine Entsorgung ist für Bauherren erfahrungsgemäß wesentlich preiswerter als eine Entsorgung unsortierter Baustoffe.
Aus gefährlichen und kritischen Baustoffen bestehender Mischabfall wird schließlich als gefährlicher und somit auch teurer betrachtet. Sind die Ladungen komplett unsortiert, können Entsorger die Annahme sogar verweigern. Den Aufwand des Nachsortierens sollten sich Eigentümer deshalb ersparen.
Die Suche nach dankbaren Abnehmern lohnt sich
Wer in die Entsorgung deshalb so wenig Geld wie möglich investieren möchte, sollte ausrangierte und gut erhaltene Materialien gar nicht erst im Abfallcontainer verstauen. Beispiele sind hübsche alte Parkettböden, die sogar noch einen hohen Wiederverkaufswert haben.
Gut erhaltene Fenster, Waschbecken, Badewannen oder Türen finden ebenfalls oft Abnehmer. Es lohnt sich, sich auf die Suche nach dankbaren Abnehmern zu begeben.