Salzreiche Kost: Wie gefährlich ist Salz?
Heißhungerattacken, kranke Nieren, zu hoher Blutdruck: Zu viel Salz kann sich negativ auf das gesundheitliche Wohlbefinden auswirken. Doch wie viel Salz ist eigentlich zu viel?
Was ist Speisesalz?
Speisesalz ist der wichtigste Mineralstoff für Menschen. Aus Natriumchlorid bestehendes Kochsalz regt viele Stoffwechselvorgänge an, aktiviert die Reizübertragung zwischen Nerven- sowie Muskelzellen und reguliert den Wasserhaushalt.
Deshalb ist es lebenswichtig, Salz über Lebensmittel aufzunehmen.
Im Gegenzug warnen Gesundheitsorganisationen jedoch dafür, dass viele Menschen deutlich zu hohe Salzmengen aufnehmen. Doch was ist eigentlich zu viel?
Natriumchlorid als Grundlage lebensnotwendiger Funktionen
Damit der menschliche Körper alle lebensnotwendigen Funktionen erfüllen kann, ist eine bestimmte Menge an Natriumchlorid erforderlich. Jeder Erwachsene benötigt schätzungsweise mindestens 1,4 Gramm an Kochsalz pro Tag. Als Obergrenze variieren die Empfehlungen für erwachsene Personen zwischen 3,8 Gramm sowie sechs Gramm an Kochsalz pro Tag.
Diese Menge passt in etwa auf einen Teelöffel. Richtwerte für Kinder hängen von ihrem Körpergewicht und Energiebedarf ab. Wird der Grenzwert regelmäßig überschritten, drohen gesundheitliche Schäden.
Besorgniserregende Statistiken
Statistiken belegen, dass hierzulande Frauen rund 8,4 Gramm an Salz und Männer durchschnittlich zehn Gramm an Salz zu sich nehmen.
Rund 50 Prozent aller Männer und etwa ein Drittel aller Frauen nimmt täglich sogar mehr als zehn Gramm an Salz zu sich.
Weil viele Kinder und Jugendliche häufig ebenfalls zu viele kochsalzhaltige Nahrungsmittel zu sich nehmen, liegt ein Großteil der Weltbevölkerung über den Empfehlungen. Diese Entwicklung hat fatale Folgen für die Gesundheit.
Zu hohe Salzmengen sind schädlich
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass zu hohe Salzmengen schädlich sind. Gesundheitliche Risiken erhöhen sich insbesondere dann, wenn Betroffene über einen längeren Zeitraum zu viel Salz einnehmen. Beispielsweise ist wissenschaftlich belegt, dass Salz den Appetit anregt und dadurch die Entstehung von Übergewicht begünstigt. Indem Salz die Zusammensetzung von Darmbakterien verändert, wird zugleich das Immunsystem beeinträchtigt.
Neben einer zu hohen Belastung der Nieren erhöht Natriumchlorid den Blutdruck. Darüber hinaus betont die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass salzhaltiges Essen die Bildung von Magenkrebs und chronischen Lebererkrankungen fördert.
Weitere medizinische Untersuchungen erforderlich
Aus gesundheitlicher Perspektive ist es nicht zu 100 Prozent belegt, ob sich durch einen erhöhten Salzkonsum das Risiko für permanenten Bluthochdruck verschlimmert.
Nach Aussagen der Verbraucherzentrale belegen einige Studien jedoch eindeutig, dass eine konkrete Verbindung zwischen der Einnahme von Salz und Blutdruckwerten sowie dem Risiko eines drohenden Herzinfarkts oder Schlaganfalls besteht.
Gemäß diesen Untersuchungen ist das Risiko für diese Erkrankungen in Gesellschaften geringer, deren Bevölkerung weniger Salz zu sich nimmt.
Schlechte Nachrichten für Bluthochdruck-Patienten
Ein hoher Salzkonsum kann das Risiko für Bluthochdruck erhöhen, da Natrium dazu führen kann, dass der Körper mehr Wasser zurückhält, was den Blutdruck steigert.
Die Empfehlung lautet, den Salzkonsum auf etwa 5 Gramm pro Tag zu begrenzen, um das Risiko für Hypertonie zu minimieren. Eine ausgewogene Ernährung und die Vermeidung von stark verarbeiteten Lebensmitteln können dazu beitragen, den Blutdruck auf gesunde Werte zu halten.
Unterschiedliche physische Reaktionen
Salz wirkt nicht in jedem menschlichen Körper in gleicher Weise. Bis zu 30 Prozent der Bevölkerung und rund 50 Prozent aller Hypertonie-Patienten sind salzsensitiv.
Das bedeutet, dass diese Personengruppen mit erhöhtem Blutdruck auf eine erhöhte Natriumaufnahme reagieren.
Während salzresistente Menschen die zu hohen Salzmengen einfach ausscheiden können, besitzen salzsensitive Personen diese Fähigkeit nicht. Problematisch ist bei dieser Thematik, dass die meisten Menschen natürlich nicht wissen, ob sie salzresistent oder salzsensitiv sind.
Mit einem Bluttest ist zwar eine individuelle Salzsensitivität feststellbar. Dieser Test präsentiert jedoch nur eine Momentaufnahme.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Test bislang weder als Kassenleistung noch in Form einer individuellen Gesundheitsleistung flächendeckend durch Arztpraxen bereitgestellt wird.
Schlimmstenfalls tödlich
In der Theorie kann die Einnahme von zu viel Salz sogar tödlich sein. In der Praxis kommt dieser Fall jedoch nur sehr selten vor. Bevor Menschen eine tödliche Dosis an Salz zu sich nehmen, treten zumeist physische Abwehrreaktionen wie Durchfall, Erbrechen oder starker Durst ein.
Durch diese Reaktionen versucht der Körper, überflüssiges Natriumchlorid auszuscheiden oder das Mineral zu verdünnen. Um an einer zu hohen Salzmenge zu sterben, müsste eine gesunde erwachsene Person in etwa ein Gramm Salz je Kilogramm an Körpergewicht zu sich nehmen.
Dieser Wert entspricht etwa 35 bis 70 Gramm an Salz für eine Person mit einem Körpergewicht von 70 Kilogramm. Gemäß anderen Quellen ist jedoch erst ab 200 Gramm Salz tödlich.
Gesundheitliche Gefahren für Risikogruppen
Eine andere Situation liegt bei Menschen mit einer Nieren- oder Lebererkrankung oder Herzinsuffizienz vor. Bei diesen Personengruppen ist ein regelmäßiger Verzehr von übermäßigen Salzmengen möglicherweise so schädlich, dass die Patienten zu sterben drohen.
Zudem gehören Babys und Kleinkinder der Risikogruppe an, auch wenn eine akute Salzvergiftung bei Kleinkindern eher selten auftritt.
Da die Nieren kleiner Kinder noch nicht voll funktionsfähig sind, vertragen sie nur sehr geringe Mengen an Salz. Ein unter einem Jahr altes Baby sollte pro Tag maximal ein Gramm Salz zu sich nehmen. Für Kinder von ein bis drei Jahren wird eine Maximaldosis von zwei Gramm empfohlen. Ältere Kinder bis zu sechs Jahren dürfen pro Tag nicht mehr als drei Gramm an Salz essen.
Zu hohe Salzmengen – ein gesellschaftliches Problem
Statistiken bestätigen, dass die meisten Deutschen zu viel Salz essen. Diese Ernährungsweise ist jedoch problematisch, da zu hohe Salzmengen dauerhaft gesundheitliche Probleme verursachen. Eine mögliche Folge sind Erkrankungen wie Magenkrebs, Übergewicht oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, von denen insbesondere salzsensitive Personen gefährdet sind.
Dass Salz jedoch wortwörtlich eine akute Vergiftung verursacht, kommt nur in Ausnahmefällen vor. Hierfür müsste ein Erwachsener in etwa 0,5 bis zu drei Gramm Salz je Kilogramm an Körpergewicht pro Tag zu sich nehmen. Bei Kleinkindern oder Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen ist das Risiko einer Vergiftung zwar höher, dennoch sehr selten.