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Wie setzt sich der Strompreis für Haushalte zusammen?

Wie setzt sich der Strompreis für Haushalte zusammen?
Wie setzt sich der Strompreis für Haushalte zusammen?

Den allgemein bekannten Strompreis muss jeder Endkunde für seinen Haushalt bezahlen, damit er mit elektrischer Energie beliefert wird. Bekommt man die Stromabrechnung, steht man häufig vor rätselhaften Begriffen, denn der Preis setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Netznutzungsanteile, Umlagen, Stromerzeugung, Abgaben, Steuern – mit einigen Wörtern können die Zahler nichts anfangen. Grundsätzlich ist die Zusammensetzung des Strompreises in Deutschland abhängig von Wohnort und Stromanbieter.

Hierzulande lag der Schnitt bei 30,43 Cent pro Kilowattstunde (2019). Um ein Angebot unterhalb dieses Preises bzw. allgemein ein günstiges Angebote zu finden, lohnt sich ein Stromvergleich wie er beispielsweise auf Plattformen wie Verivox möglich ist. An wen zahlen wir überhaupt wie viel vom Strompreis und warum?

Die einzelnen Bestandteile

Erzeugerkosten, Steuern und Netzentgelte- die Einzelbestandteile haben Einfluss auf den Strompreis. Mit 52 % nehmen Steuern, Abgaben und Umlagen die Spitzenposition ein. Darunter zählen neben der Konzessionsabgabe auch prozentual kleine Umlageanteile sowie die beiden Hauptfaktoren Umsatz- und Stromsteuer und die EEG-Umlage. Letztere nimmt mit 21 von 52 Prozent den größten Anteil ein und hat sich in den letzten Zehn Jahren verdoppelt.

Im Rahmen des Konjunkturpaketes, welches aufgrund von Corona beschlossen wurde, soll die EEG-Umlage jedoch auf 6,5 Cent je kWh 2021 und auf 6,0 Cent im Jahr darauf begrenzt werden.

Weitere 25 Prozent des Strompreises bestehen aus Netzentgelten und Zähler. Bei den Netzentgelten handelt es sich um Kosten, die vom Netzbetreiber erhoben und über den Strompreis an den Endkunden weitergegeben werden. Darin enthalten sind Zahlungen, die für den Aufbau, Betrieb und die Instandhaltung des Stromnetzes getätigt werden müssen. Auch Gebühren für den Betrieb, die Wartung und die Messung der Zähler werden damit bezahlt. Die Gebühren sind gesetzlich reguliert, schwanken aber je nach Wohnort in Deutschland und sie stellen zudem den zweitgrößten Kostenblock des Strompreises dar.

Die übrigen 23 Prozent sind für Stromeinkauf, Vertrieb und Service, kurz die Erzeugerkosten. Bei diesem Einzelbestandteil sind Belastungen für Service, Onlineangebote und der Verkauf des Stromanbieters inbegriffen. Der Stromanbieter bekommt demzufolge nur noch knapp ein Viertel des gesamten Strompreises. Der Einkaufspreis ist zwar abhängig vom Markt, kann durch den Stromanbieter aber dennoch als einziger Bestandteil beeinflusst werden.

Stromsteuer
Bei der Stromsteuer handelt es sich um einen Teil der Ökosteuer, welche 1999 zur Förderung klimapolitischer Ziele eingeführt wurde

Abgaben, Umlagen und Steuern im Detail

Bei der Stromsteuer handelt es sich um einen Teil der Ökosteuer, welche 1999 zur Förderung klimapolitischer Ziele eingeführt wurde. Die Umsatzsteuer hingegen macht rechnerisch etwa 16 % des Brutto- Preises aus, da die Mehrwertsteuer auf alle Preisbestandteile normalerweise bei 19 % liegt. Aufgrund der aktuellen Lage gibt es auch hier für das nächste halbe Jahr eine Änderung oder besser gesagt Senkung. So auch bei der EEG- Umlage. Diese ist übrigens zur Förderung der Energieerzeugnisse aus erneuerbaren Energien. EEG heißt Erneuerbare Energien Gesetz. Die Umlage errechnet sich aus der Different zwischen dem garantierten Vergütungspreis des Stroms und dem Marktpreis.

Die KWK-Umlage (Kraft-Wärme-Koppelung) wurde 2002 eingeführt und dient der Förderung der Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Koppelung. Bei der §19 NEV-Umlage handelt es sich um eine 2012 beschlossene Umlage, welche die ermäßigten Netzentgelte für Industrieunternehmen finanzieren soll.

2013 kam dann noch die Offshore-Haftungsumlage hinzu. Diese ist auf 0,25 Cent gedeckelt und finanziert Schadensersatzforderungen, die mit eventuellen Verzögerungen und Ausfällen bei der Netzanbindung von Offshore-Windparks im Zusammenhang stehen.

Ein von der Kommune erhobenes Wegerecht für den Betrieb und Bau von Leitungen stellt die Konzessionsabgabe dar.

Weitere Fakten zur Zusammensetzung des Strompreises

Die Stromsteuer beträgt 2,05 Cent pro kWh und macht etwa 7% der durchschnittlichen Stromkosten aus. Auf die Stromsteuer wird die ebenfalls die Mehrwertsteuer bezahlt, genau wie auf die EEG-Umlage und alle anderen Einzelbestandteile.

Die genannten Werte geben den Durchschnitt in Deutschland an, können aber je nach Wohnort schwanken.

Besonders die Netzentgelte kennzeichnen sich durch auffällige Unterschiede. Die individuelle Zusammensetzung kann also von Standort zu Standort verschieden sein. Vergleichen können Sie die Strompreise ganz einfach auf verschiedenen Portalen im Internet.

Die Zusammensetzung des Strompreises darf übrigens nicht mit der des Stromtarifes verwechselt werden. Bei den Tarifen handelt es sich um eine monatliche Grundgebühr für den Stromanschluss. Dieser Grundpreis alleine macht nicht den gesamten Strompreis aus. Hinzu kommt noch der Arbeitspreis, welcher aus der tatsächlich verbrauchten Energie in Kilowattstunden berechnet wird.

Energieeffizienzklassen Waschmaschine
Bei der Anschaffung eines neuen Geräts lohnt sich der Blick auf die Energieeffizienz

Energieeffizienz wichtig für einen niedrigen Stromverbrauch

Neben dem Vergleich von Stromtarifen kann sich auch durch die Prüfung der Energieeffizienz von Produkten erhebliches Einsparpotential bieten. So lohnt es sich in einigen Fällen alte Produkte durch neue energiesparende Neugeräte auszutauschen (Ab wann lohnt sich der Austausch alter Elektrogeräte?). Ebenfalls können Sanierungen an den Gebäuden zu einer deutlichen Kostenersparnis bei den Stromabrechungen beitragen. Neben Privatimmobilien besteht auch bei Unternehmen ein deutliches Einsparpotential von 30 Prozent´.

Natürlich ist es zur Hebung des gesamten Einsparpotentials auch wichtig die Gewohnheiten anzupassen und richtig mit Energie umzugehen. So ist z.B. das richtige Heizen ein wichtiger Faktor für einen niedrigen Energieverbrauch.