Aktiensplit – Wenn Unternehmen ihre Aktien teilen
Verliert eine Aktie plötzlich schnell an Wert, sind nicht zwangsläufig schlechte Entwicklungen an der Börse für diesen vermeintlichen Verlust verantwortlich. Möglicherweise führten Aktiengesellschaften diesen Kurssturz ganz bewusst herbei.
Die Rede ist von einem Aktiensplit, bei dem die Aktien zwar deutlich an Wert verlieren. Dennoch bleibt der Börsenwert der Aktiengesellschaft konstant.
Die Funktionsweise eines Aktiensplits
Im Grunde genommen hat ein Aktiensplit eher einen psychologischen Effekt. Der Wert einer einzelnen Aktie sinkt, indem Unternehmen die Aktien teilen. Doch eigentlich verändert sich der Wert der Aktien nicht. Dieser Aktiensplit ist durchaus mit der Teilung eines Kuchens vergleichbar. Ganz gleich, ob ein Kuchen in vier oder acht gleich große Stücke geteilt wird. Die einzelnen Stücke werden zwar kleiner. Doch das Gesamtkonstrukt verändert sich nicht.
Das bedeutet mit anderen Worten, dass sich der Preis und Nennwert von einzelnen Aktien zwar reduziert. Allerdings beeinflusst diese Strategie nicht den Börsenwert der Firmen.
Dieser Prozess wird ebenfalls als Marktkapitalisierung bezeichnet. Eine wichtige Grundlage ist, dass alle Mitglieder der AG den Aktiensplits bei der Hauptversammlung zustimmen. Ohne Zustimmung der Aktionäre ist kein Aktiensplit durchführbar.
Konsequenzen für Anleger
Etwaige Konsequenzen für Anleger hängen davon ab, ob diese bereits Aktien der Firmen besitzen oder nicht. Falls sie bereits Geld investiert haben, schließt sich ein Austausch der Aktien gegen andere Aktien oder Verteilungsschlüssel an.
Haben Privatanleger hingegen nicht investiert, stehen ihnen nach einem Aktiensplit mehr und günstigere Unternehmensanteile zur Verfügung.
Der Sinn eines Aktiensplits
Zur Verringerung des Preises für eine Aktie entscheiden sich Unternehmen für Aktiensplits.
Der Kurs sinkt automatisch, indem die AGs die Unternehmensanteile aufsplitten und ergänzend den Nennwert von Aktien reduzieren.
Dadurch erscheint ein Kauf weiterer Anteile für Anleger besonders attraktiv.
Einfluss des Aktiensplits auf Steuern
Anfangs wirkt sich ein Aktiensplit überhaupt nicht steuerlich aus. Schließlich wird das Grundkapital eines Unternehmens durch den Split nicht gesteigert. Stattdessen verändert sich nur die Verteilung.
Deshalb müssen Anleger nicht zwangsläufig mit einer neuen Abgeltungssteuer rechnen. Soll sich der Aktienkurs nach dem Aktiensplit dennoch erhöhen und möchten Anleger die Aktien verkaufen, sind dennoch Steuern fällig. Die zu begleichende Abgeltungssteuer gilt für Gewinne, die den jährlichen Freibetrag von 801 Euro übersteigen.
Der richtige Zeitpunkt für den Kauf einer Aktie
Es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage, ob eine Aktie vor oder nach dem Aktiensplit erworben werden soll. Dennoch ist es für viele Geldanleger gewiss ein finanzieller Anreiz, dass einzelne Aktien nach dem Split günstiger sind.
Dann ist es wichtig, nicht zu viel Zeit vergehen zu lassen. Schließlich hoffen viele Unternehmen, dass die Aktienkurse durch diese Entscheidung ansteigen. Jedoch gibt es keine Garantie dafür, dass die Kurse nach einem Aktiensplit tatsächlich anziehen.
Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass die Geldanlagen sogar an Wert verlieren.
Umso wichtiger ist es, bei der Kaufentscheidung alle wichtigen Faktoren zu berücksichtigen.
Die wichtigsten Vor- und Nachteile im Überblick
Ein großer Vorteil ist es für die meisten Firmen, dass sich das Kaufinteresse an den Aktien nach dem Split erhöht. Mit dem Aktienkurs steigt im Regelfall auch der Börsenwert der Unternehmen an. Privatanleger profitieren hingegen von der Tatsache, dass die Aktien nach dem Split günstiger sind.
Deshalb nutzen Privatanleger oft gezielt die Chance, um nun in den Aktienhandel einzusteigen. Allerdings ist es wichtig, die Kursentwicklung niemals aus den Augen zu verlieren.