latest posts

Gesellschafts BlogWissenschaftsblog

Allergien im Überblick – wie geht man damit um?

Allergien
Allergien im Überblick – wie geht man damit um? | Foto: © galitskaya #169525577 – stock.adobe.com

Bei einer Allergie kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems. Dabei reagiert das Immunsystem auf normalerweise harmlose Substanzen (Allergene).
Die Beschwerden der Betroffenen sind unterschiedlich ausgeprägt. Während bei einem leichte Reaktionen auftreten, kann es beim anderen den Alltag stark einschränken und belasten, was sich wiederum auch negativ auf die Psyche auswirken kann.
Die Möglichkeit besteht, eine Allergie mehr oder weniger zu behandeln, indem man Allergieauslöser weitestgehend vermeidet. Allerdings kann man gewisse Auslöser kaum vermeiden.

Wichtig zu wissen ist, dass es auch Überempfindlichkeiten gibt, die nichts mit einer Allergie zu tun haben. Dazu zählen vor allem bestimmte Unverträglichkeiten gegenüber Nahrungsmitteln, dies wird auch als „Intoleranz“ bezeichnet. Die Symptome, die dabei auftreten können sich ähneln, daher ist eine ärztliche Abklärung dringend notwendig, vor allem wenn die Beschwerden nicht mehr zu vermeiden sind.

Die häufigsten Auslöser

  • Haus- und Nutztiere
  • Pollen – Hausstaubmilben
  • Insektengift: am häufigsten sind es Bienen und Wespen
  • Medikamente: Es können grundsätzlich alle Arzneimittel eine allergische oder allergie-ähnliche Reaktion auslösen. Einige Medikamente kommen allerdings besonders häufig vor: Antibiotika, Schmerzmittel, Kontrastmittel, Medikamente gegen Krebserkrankungen.
  • Heuschnupfen
  • Kontaktallergene (Nickelsulfat, Duftstoff-Mix, Perubalsam, Kolophonim, …)

Wie finde ich heraus, ob es eine Allergie ist?

  • Hauttests: Pricktest, Sctratchtest, Intrakutantest oder Epikutantest.
  • Blutuntersuchung: Eine Erhöhung der IgE-Antikörper kann ein Hinweis auf eine Allergie sein (kein Nachweis!).
Haustierallergie
Haustiere sind eine der häufigsten Auslöser einer Allergie | Foto: © Pormezz #281539857 – stock.adobe.com

Welche Beschwerden treten auf?

Oft ist die Neigung, eine Allergie zu entwickeln familiär bedingt. Fachleute nennen das „Atopie“. Aber auch Umwelteinflüsse können dazu beitragen.

Das Rauchen von Zigaretten und Luftverschmutzungen, spielen dabei eine große Rolle und können eine Allergie begünstigen.

Dabei können auch Folgeerkrankungen, wie Asthma auftreten.

Die häufigsten Beschwerden betreffen die

  • Atemwege → Eine Allergie auf Allergene aus der Luft, wie zum Beispiel Pflanzenpollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare, ist die häufigste Überreaktion. Dabei sind die oberen Atemwege betroffen. Beim allergischen Asthma sind die unteren Atemwege betroffen.
  • Haut → Juckreiz, Rötung, Schwellung, Ausschlag
  • Schleimhäute → Schwellung: Kann zu Atemproblemen, Atemnot, Schluckbeschwerden uvm. führen.

Außerdem kann es zu Schnupfen, Husten, Niesen, tränenden Augen und Magen-Darm-Problemen kommen.

Meistens entstehen Beschwerden, sobald Kontakt besteht, in einigen Fällen aber auch erst nach Stunden oder Tagen.

Die Körperstellen, die unmittelbaren Kontakt zum Allergieauslöser haben, sind meistens die, die sofort Reaktionen zeigen. Dabei lösen Nahrungsmittel einen Juckreiz und Schwellungen im Mundbereich aus, die Zunge kann auch betroffen sein.
Bei den Pollen kommen zuerst die oberen Atemwege in Berührung, was zu laufender Nase oder einem ständigen Niesen führen kann.

Der Heuschnupfen tritt saisonbedingt auf, während die Pollen umherfliegen. Hausstaubmilben und Haustiere, können das ganze Jahr über Beschwerden auslösen, da die Allergene das ganze Jahr über in der Atemluft vorhanden sind. Seltener hingegen sind Beschwerden bei Medikamenten und Insektengift, da sich die Allergie auf einzelne, meist seltene Situationen beschränkt. Jedoch ist die Reaktion oft deutlich stärker.
Bei Nahrungsmitteln, Medikamenten und Insektengiften, kann es zu einem anaphylaktischem Schock kommen.

Allergie auf Allergene aus der Luft
Eine Allergie auf Allergene aus der Luft, wie zum Beispiel Pflanzenpollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare, ist die häufigste Überreaktion | Foto: © mkrberlin #82974880 – stock.adobe.com

Allergischer Schock und anaphylaktischer Schock

Ein allergischer Schock, ist eine schwere Überempfindlichkeit des Körpers auf eine bestimmte Substanz. Bei einem anaphylaktischen Schock wird Histamin (Gewebshormon) in großen Mengen freigesetzt, dabei entstehen lebensbedrohliche Folgen.
Davon ist die eine, die schlagartige Erweiterung der Blutgefäße, eine andere das schnelle Zusammenziehen der glatten Muskulatur. Die Symptome können innerhalb von fünf Minuten auftreten und im schlimmsten Fall zu einem Atem- oder Herz-Kreislaufstillstand führen.

In diesem Falle ist sofort ein Rettungsdienst zu kontaktieren und ggf. sollten die Notfallmedikamente des Allergikers verabreicht werden. Auch wenn er diese verabreicht bekommt, muss er trotzdem ärztlich behandelt werden! Außerdem ggf.:

  • stabile Seitenlage, aufrechter Oberkörper oder Schocklage. (Je nach Zustand des Betroffenen)
  • Puls, Atmung und Blutdruck kontrollieren.

Falls keine Atmung und kein Puls mehr vorhanden sind, sofort wiederbeleben und Mund-zu-Mund-Beatmung beginnen.

Wie häufig kommen Allergien vor?

Etwa jeder dritte Mensch, der in Deutschland lebt, wird im Laufe seines Lebens eine allergische Erkrankung festgestellt bekommen.
20-25% aller Jugendlichen haben Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis. Die Zahl der Betroffenen, ist in den letzten 30 Jahren enorm angestiegen.

Allergische Erkrankung feststellen
Etwa jeder dritte Mensch, der in Deutschland lebt, wird im Laufe seines Lebens eine allergische Erkrankung festgestellt bekommen | Foto: © Alexander Raths #42903070 – stock.adobe.com

Warum ist eine Behandlung so wichtig?

Eine Allergie sollte niemals auf die leichte Schulter genommen werden. Man kann gezielt und aktiv dagegen etwas tun. Wichtig ist, dass man so wenig wie möglich mit Allergieauslösern in Kontakt kommt.

Eine Allergie kann den Alltag stark beeinträchtigen und auch zu Leistungsminderungen in der Schule und am Arbeitsplatz führen.

Wenn man ständig niesen muss, Juckreiz und brennende Augen hat, kann das einen mit der Zeit stark belasten und einschränken.
Achtung: auf längere Sicht kann sich aus einem allergischen Schnupfen sogar ein allergisches Asthma entwickeln. Die Allergie kann sich auch ausbreiten, sodass man eine Überreaktion auf mehrere Substanzen entwickelt. Deswegen: Eine ärztliche Abklärung bei Allergiesymptomen ist dringen notwendig und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Auslöser für die Beschwerden müssen unbedingt ermittelt werden, denn nur so kann man genau abklären, welche Maßnahmen eingeleitet werden um die Symptome zu lindern und sie sogar zu beseitigen.

Drei Therapiemöglichkeiten

Allergenkarenz

Hierbei wird versucht, den Kontakt zu Allergieauslösern weitestgehend zu vermeiden. Die Strategien sind natürlich nur im Rahmen der Möglichkeiten umzusetzen, da es auf den Auslöser ankommt.
Gewisse Überreaktionen sind im Alltag schwieriger zu vermeiden (Pollen, Hausstaubmilben, Insekten), bei anderen hingegen ist eine starke Reduktion oder Vermeidung gut umsetzbar. Bei der Lebensmittel-, Tierhaar- und Kontaktallergie ist es gut möglich den Kontakt zu vermeiden.

Allergenkarenz
Bei einer Allergenkarenz wird versucht, den Kontakt zu Allergieauslösern weitestgehend zu vermeiden | Foto: © dream@do #117611359 – stock.adobe.com

Medikamente

Da es oft nicht möglich ist den Kontakt zu umgehen, sind Medikamente, die anti-allergisch wirken manchmal unvermeidbar, um die Symptome schnell zu lindern.

Natürlich wird hier nicht gezielt die Ursache bekämpft.

Hyposensibilisierung

Darunter versteht man eine spezifische Immuntherapie. Vor allem bei der Hausstaubmilbenallergie und beim Heuschnupfen.
Hierbei geht man der Ursache auf den Grund. Man versucht dem Körper die Allergie „abzugewöhnen“, indem man kleine Dosen des Allergens regelmäßig verabreicht. So kann es sein, dass die Reaktion sich abschwächt oder dass sie komplett ausbleibt.

Fazit

Welche Therapie man auswählt, hängt von dem Allergieauslöser ab. Eine ärztliche Abklärung ist unausweichlich, um sich den Alltag leichter zu gestalten, indem man die Symptome gezielt lindern oder sogar ganz vermeiden kann. Die Lebensqualität lässt sich so auf jeden Fall steigern!