Klein, unscheinbar und so gefährlich: Die asiatische Tigermücke wird als eines der tödlichsten Tiere der Welt bezeichnet. Durch den Klimawandel breitet sich der kleine Killer schon seit mehreren Jahren in Deutschland schnell aus.
Man weiß zwar darum, aber die Bekämpfung blieb bislang erfolglos – und die Plage könnte sich in Zukunft noch verschlimmern.
Warum ist die Tigermücke so gefährlich?
Dass Mücken Krankheiten übertragen können, ist allgemeinhin bekannt. Doch nicht alle Mücken können potenziell tödliche Erkrankungen weitergeben. Das höchsten zehn Millimeter große Insekt namens Tigermücke allerdings schon.
Als das wohl tödlichste Tier der Welt bezeichnet, kann sie mit nur einem Stich das Zika- oder Chikungunya-Virus sowie das Denguefieber übertragen. Weiterhin kann man sich dadurch mit Gelbfieber anstecken.
Erstmals aufgetaucht ist die Tigermücke vor etwa 14 Jahren auf einer Autobahnraststätte bei Weil am Rhein.
Seit jeher tauchen jährlich immer größere Populationen des kleinen Insekts auf. Besonders davon betroffen ist der Süden Deutschlands. Im Süden Europas ist sie schon enorm verbreitet.
Moskitos fordern jährlich um die 750.000 Menschenleben
Moskitos, wie die Tigermücke eines ist, fordern jährlich tatsächlich bis zu 750.000 Menschenleben.
Bislang ist eine Übertragung der tropischen Krankheiten in Deutschland noch nicht bekannt. Allerdings traten die ersten bekannten Fälle vom Zika-Virus im Herbst 2019 in Südfrankreich auf.
Warum breiten sich die tödlichen Insekten in Europa aus?
Der Grund dafür, dass die Tigermücken hierzulande immer häufiger gesichtet werden, liegt in den klimatischen Verhältnissen. Vermutlich kam das Insekt als blinder Passagier hierher und vermehrte sich anschließend. Ebenfalls den klimatischen Bedingungen ist geschuldet, dass die Übertragung von Krankheiten aktuell noch gering ausfallen.
Die meisten tropischen Erkrankungen brauchen permanent hohe Temperaturen, damit sie sich innerhalb einer Mücke vermehren können.
Aktuell hat die Mücke dafür in Deutschland noch schlechte Karten. Allerdings kann sich das schnell ändern. Der Klimawandel könnte die Rahmenbedingungen hierzulande abwandeln. Für den Fall, dass die Temperaturen weiter so steigen, könnten sich die genannten Krankheiten hier ebenso ausbreiten, wie in tropischen Gebieten.
Problem Nummer zwei: Die Asiatische Tigermücke ist ein Container-Brüter
Als wäre die Tatsache, dass sich die Mücke hier ausbreitet, nicht Problem genug, kommt noch ein Problem hinzu. Nach Angaben des Bayrischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit handelt es sich bei besagtem Insekte um einen sogenannten Container-Brüter. Das heißt, dass die Asiatische Tigermücke sich nicht nur in ihren natürlichen Brutstätten vermehren kann, sondern auch in kleinsten Wasseransammlungen.
Während die natürlichen Brutstätten zum Beispiel Kokosnussschalen oder Astlöcher sind, können auch schon kleine Wasseransammlungen wie Untersetzer, Blumenvasen oder Vogeltränken reichen. Die Eier werden dafür oberhalb der Wasseroberfläche festgeklebt. Sobald diese mit dem Wasser in Berührung kommen, schlüpfen die Larven. Das kann auch Monate nach Ablage passieren.
Wie kann die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke aufgehalten werden?
Um die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke zu stoppen oder wenigstens zu kontrollieren, ist die Hilfe der gesamten Bevölkerung gefragt. Sobald Sie eine Tigermücke erkennen, sollten Sie diese melden. Gleiches gilt für eventuelle Brutstätten. Aber wie erkennen Sie eine Tigermücke?
Die wichtigsten optischen Merkmale sind folgende:
- Kleiner als eine 1-Cent-Münze
- Nicht größer als einheimische, bekannte Stechmücken
- Schwarz und nicht bräunlich mit prägnanten, weißen Streifen auf Beinen und Körper
- Das letzte Glied der Hinterbeine ist immer weiß
- Auch tagsüber aggressiv und anwesend
Für Laien ist es nicht leicht, eine Tigermücke zu erkennen. Anwohner von Kleingärtenanlagen in Süddeutschland berichteten letztes Jahr, dass die Tigermücke sie am helllichten Tag bis ins Auto verfolgt hat. Sollte Ihnen also eine überaus aggressive Mücke auffallen, kann das ein Hinweis auf die gefährliche Tigermücke sein.
Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie in jedem Fall einen Spezialisten hinzuziehen. Als Beleg dienen entweder reale Exemplare oder Fotos. Hierfür muss die Mücke betäubt oder getötet werden (leichter Schlag) und anschließend in einem Schraubglas für 15 Minuten im Gefrierfach landen.
Weitere präventive Maßnahmen
Bereits jetzt warnen einige Bundesländer vor der Asiatischen Tigermücke, darunter Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg.
Mithilfe von Monitoring an den jeweiligen Standorten soll den Tieren den Kampf angesagt werden.
Dafür nutzen Experten außerdem Eiablage-Fallen. Weiterhin sind etliche Helikoptereinsätze sowie das Verteilen des biologischen Wirkstoffes BTI geplant.
Dabei handelt es sich um einen erprobten Wirkstoff, der im Darm von Mücken reagiert und die darin enthaltenen Larven tötet. Für alle anderen Insekten, Menschen, Pflanzen und Tiere ist das biologisch abbaubare Eiweiß ungiftig. Endgültig ausgerottet werden kann das Ungeziefer aber nicht mehr.