Gesellschafts BlogKultur Blog

Der Crime Cologne Award 2020

Crime Cologne Award 2020
Crime Cologne Award 2020

Als deutscher Literaturpreis ist der Crime Cologne Award den meisten Bücherliebhabern bekannt. Seit 2015 werden unter diesem Namen Autoren oder besser gesagt deren Werke aus dem Genre Kriminal-Literatur ausgezeichnet. Die Verleihung des Preises findet jedes Jahr in Köln im Rahmen des Krimi-Literaturfestivals „Crime Cologne“ statt.

Die Nominierung und der Preis

Nominiert werden können Krimis, die als deutschsprachige Bücher seit dem Frühjahr des Vorjahres erschienen sind. Dieses Jahr stehen also Werke zur Wahl, die seit Frühling 2019 zu kaufen sind. Das Ziel der Preisverleihung besteht darin, den Kriminalromanen aus Deutschland mehr in das Sichtfeld der Menschen zu rücken und diesem wortwörtlich eine Bühne zu bieten. Zunächst einmal bestimmt die Jury eine sogenannte Long List, auf der dieses Jahr 15 Werke standen. Aus der Long List wird dann die Short List, die seit 01.08.2020 bekannt ist.

Bei der Eröffnungsgala im September 2020 wird der Crime Cologne Award an den Preisträger oder die Preisträgerin übergeben. Die Gewinnerin oder der Gewinner erhalten neben 3000 Euro eine Trophäe. Dabei handelt es sich um eine Stahlskulptur, die von Dustin Schulz in Kooperation mit der Köln International School of Design entworfen wurde. Bereitgestellt wird das Preisgeld von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung GmbH.

Neben dem Hauptpreis bekommen alle Short List Nominierten zudem den Ehrenpreis „Die silberne Lupe“.

Die bisherigen Preisträger waren:

  • 2015 „Totenfrau“ von Bernhard Aichner
  • 2016 „Blaue Nacht“ von Simone Buchholz
  • 2017 „Asphaltseele“ von Gregor Weber und ein Sonderpreis für Friedrich Ani
  • 2018 „Cambrige 5 – Zeit der Verräter“ von Hannah Coler
  • „Liebes Kind“ von Romy Hausmann

Die Shortlist besteht aus fünf Kriminalromanen, die es alle in sich haben

Die diesjährige Jury besteht aus der Journalistin Petra Pluwatsch, der Journalistin Birgitt Schippers, dem Autor Marc Raabe, der Literaturkritikerin Margarete von Schwarzkopf und dem Buchhändler Mike Altwickler. Letzterer ist auch der Vorsitz des Cologne Crime Awards. Seit 01.08.2020 steht die Short List für den Cologne Crime Award fest.

„Morduntersuchungskommission“ – eminent politischer Kriminalroman

Das erste Buch heißt „Morduntersuchungskommission“ und wurde von Max Annas verfasst. Es handelt sich dabei um das erste große Kriminalwerk, das in der DDR spielt. Wir schreiben 1983, an einer Bahnstrecke nähe Jena wird die Leiche eines jungen Mosambikaners entdeckt. Der Oberleutnant der Morduntersuchungskommission Gera begibt sich auf die Suche nach Zeugen und stößt auf dabei auf Schweigen. Viele Hinweis sprechen jedoch dafür, dass es sich um ein Verbrechen aus rassistischen Motiven handelt.

Ein Mord aus rassistischen Gründen ist in der DDR nicht vorstellbar. Aufgrund dessen kommt schnell ein Ermittlungsverbot. Der Oberleutnant ermittelt daraufhin auf eigene Faust weiter und steht dabei unter Beobachtung.

„Im Namen der Lüge“ – Melia-Khalid-Reihe, Band 1 – Macht lädt zum Missbrauch ein.

Bei diesem Buch von Horst Eckert geht es um eine Frau namens Melia Khalid. Als Leiterin des Referats für Linksextremismus beim Inlandsgeheimdienst Düsseldorf wird ihr aus Antifa-Kreisen ein brisantes Geheimdokument zugespielt. Das Papier kündigt die Gründung einer neuen RAF, an die die Behörde von Malia Khalid auch glaubt. Sie selbst zweifelt aber, denn einige Indizien sprechen gegen die Glaubwürdigkeit. Versucht jemand, den Geheimdienst von innen zu manipulieren oder gar zum Umsturz zu bringen?

Der Vater der Inlandsgeheimdienst-Mitarbeiterin hat auch eine Geheimdienstvergangenheit. Er gilt als Spitzenpolitiker und weiß anscheinend mehr, als er zugeben möchte. Aufgrund eines anderen Mordes kreuzen sich die Wege von Melia und einem Ermittler, die gemeinsam einer Verschwörung auf der Spur sind. Plötzlich wird es zu einer persönlichen Sache – der Feind sitzt wohl näher, als ursprünglich angenommen.

„Qube“ – ein Thriller, der aufregend und hochspannend ist

Das nächste Buch heißt „Qube“ und wurde von Tom Hillenbrand verfasst. Es geht um einen erschossenen Reporter, der als Investigativ-Journalist über künstliche Intelligenz recherchierte und dabei auf neue, beunruhigende Informationen stieß. Die Informationen betrafen den berüchtigten Turing-Zwischenfall, bei dem die Menschheit die Kontrolle über eine Künstliche Intelligenz verlor.

Die KI befand sich auf einem Qube (Quantencomputer). Gibt es weitere Würfel und kann der zweite Qube gefunden werden, bevor auch dieser aktiviert wird?

„Entführung“ – detailliert und spannend

Das vierte Werk der Short List ist von Petra Ivanov und heißt „Entführung.“ In dem Roman wurde eine Millionärstochter (Lara Blum) entführt. Obwohl der Täter in Haft sitzt, bleiben seine Motive und der Aufenthaltsort unklar. Ausnahmezustand bei der Polizei und wilde Spekulationen bestimmen den Alltag. Die Anklage wird pflichtgemäß durch den Rechtsanwalt Pal Palushi verteidigt. Der Entführer gibt diesem einen verstekcten Hinweis, den Palushi aber nicht offenbaren kann, da er an das Anwaltsgeheimnis gebunden ist. Wird er Lara retten oder ist ihm die Karriere wichtiger?

Zwischen den Fronten hält lediglich seine Freundin und Ex-Polizistin Jasmin Meyer zu ihm, die auf eigene Faust ermittelt und dabei auf eine tödliche Spur stößt.

„Der rote Judas“ – überragende Recherche

Im Januar 1920 in Leipzig spielend geht es bei dem Roman „Der rote Judas“ von Thomas Ziebula um einen Polizisten, der aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt. Paul Stainer wird immer wieder von den Schrecken der Schützengräben eingeholt, während Deutschland in der Nachkriegszeit nicht mehr wiederzuerkennen ist. Stainer wird prompt zurück in die Gegenwart geholt, als er sich mit einem aufsehenerregenden Fall beschäftigen muss. Bei einem angeblich missglückten Einbruch werden mehrere Menschen in der Villa eines Fabrikanten erschossen. Dass es sich eben nicht um einen missglückten Einbruch handelt, verrät dem Ermittler ein Koffer voller Dokumente und eine verängstigte Zeugin. Die „Operation Judas“ rückt in den Focus, bei welcher Männer über Leichen gehen und auch Steinar selbst ins Visier genommen wird.

Trotz Corona wird der Preis verliehen

Das internationale Krimifestival wurde aufgrund der Corona-Pandemie zunächst verschoben.

Die Festwoche sollte eigentlich vom 14-20.09.2020 stattfinden und wird nun ausfallen. Dennoch wird der Cologne Crime Award wie geplant vergeben – nur eben ohne Veranstaltungen.