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Wie ist es, sich als Frutarier zu ernähren?

Frutarier
Wie ist es, sich als Frutarier zu ernähren? | Foto: © sonyakamoz #367873641 – stock.adobe.com

Mittlerweile ist es richtig im Trend, sich vegan oder vegetarisch zu ernähren. Was die Menschen essen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, ist zum großen Teil bekannt. Aber wie sieht es aus bei Frutariern? Welche Vor- und Nachteile bringt diese Ernährung mit sich und ist sie überhaupt gesund?

Hauptsächlich rohe Früchte

Frutarier werden häufig auch als extreme Veganer bezeichnet. Sie essen das, was die Natur freiwillig hergibt. Sie ernähren sich ausschließlich von pflanzlicher Kost. Außerdem bezeichnet man sie auch als Fruitaner oder Fruganer. Sie gehen noch einen Schritt weiter als die Veganer.

Frutarier essen nur das, was von der Natur aus schon tot ist bzw. was die Pflanzen hergeben, ohne dass sie absterben.

Auf dem Speiseplan eines Frutariers stehen hauptsächlich Beeren, Samen, Nüsse und Früchte, die geerntet werden, ohne dass die jeweilige Mutterpflanze dabei stirbt. Alle anderen Lebensmittel sind bei dieser Ernährungsweise tabu. Hauptsächlich rohe Früchte werden verspeist zusammen mit Nüssen.

Aber auch abseits der Ernährung kommt es häufig vor, dass Frutarier Dinge meiden, wie zB.: Kleidung aus Wolle, Möbel aus Holz, Leder oder Seide. Der Begriff setzt sich zusammen aus dem englischen Wort „fruit“ und „vegetarian“. Die Frutarier haben ihre eigene Philosophie und diese untersagt es, weder Tiere noch Pflanzen zu beschädigen.
Es ist nicht bekannt, wie viele Menschen als Frutarier leben, aber man geht davon aus, dass es sehr wenige sind. Der bekannteste war sicherlich Steve Jobs. Die Gefahr einer Mangelernährung ist hoch bei dieser Ernährungsform.

Pflanzliche Kost für Frutarier
Frutarier essen nur das, was von der Natur aus schon tot ist bzw. was die Pflanzen hergeben, ohne dass sie absterben | Foto: © alien185 #90107594 – stock.adobe.com

Welche Vorteile bietet diese Ernährungsform?

Frutarier ernähren sich extrem bewusst. Das wird wohl auch der Grund sein, weshalb sie im Durchschnitt schlanker sind, als Menschen, die Fleisch verzehren.
Dasselbe gilt aber auch für Vegetarier und Veganer. Außerdem enthalten Früchte, die einen großen Teil der frutarische Ernährung ausmachen, viele gesunde Antioxidantien, Mineralien und Vitamine.

  • Paprika, Orangen und Erdbeeren sind sehr reich an Vitamin C. Dieses Vitamin unterstützt unser Immunsystem.
  • Brombeeren, Birnen, Äpfel und Himbeeren sind ballaststoffreiche Früchte, die unseren Cholesterinspiegel senken können und auch gut für die Verdauung sind.
  • Bananen und Mangos enthalten Kalium. Diese Früchte können helfen, einen gesunden Blutdruck aufrechtzuerhalten und begünstigen die Regulation des Flüssigkeitshaushaltes.
  • Beeren und Pflaumen neutralisieren freie Radikale, weshalb man sie umgangssprachlich auch als Radikalfänger bezeichnet. Sie sind sehr reich an Antioxidantien.
  • Das Kochen unterscheidet sich kaum zu Nicht-Frutariern. Wenn sich ein Frutarier allerdings von Rohkost ernährt sieht es anders aus, das ist eine strenge Form des Frutarismus.
  • Sie sind bei den Gewürzen etwas eingeschränkter, als fleischessende Menschen. Wenn Gewürze als ganze Samen vorhaben sind, dürfen sie verwendet werden. Zwiebeln und Kräuter kommen z.B. automatisch nicht infrage. Einige greifen ausschließlich auf Salz als Gewürz zurück.
Frutarier ernähren sich extrem bewusst
Frutarier ernähren sich extrem bewusst | Foto: © chomplearn_2001 #380236393 – stock.adobe.com

Welche Nachteile hat diese Ernährungsform?

Abwechslung bei der Ernährung ist für Frutarier aufgrund der eingeschränkten Lebensmittelauswahl schwierig. Der Obstanteil, den wir zu uns nehmen sollten, sollte bei maximal 30% liegen. Einige Experten warnen daher vor dieser Ernährungsform. Es kann zu einer zu hohen Fructose-Aufnahme kommen.

Wenn man zu viel Fruchtzucker zu sich nimmt, kann das negative Effekte auf den Stoffwechsel haben.

Der Hormonhaushalt kann auch durcheinander geraten und das Krebsrisiko kann erhöht werden. Wenn man Nierenprobleme hat oder an Diabetes erkrankt ist, sollte diese Ernährungsform vermieden werden. Außerdem darf man nicht außer Acht lassen, dass die Gefahr der Mangelernährung besteht. Oft fehlen ihnen wichtige Proteine, Vitamine und Mineralien, die sehr wichtig für unseren Körper sind.

  • Vitamin B12: Der Bedarf an Vitamin B12 ist bei dieser Ernährungsform schwer zu decken. Vitamin B12 befindet sich fast ausschließlich in tierischen Produkten. Deshalb haben auch Veganer oftmals ein Vitamin B12 Mangel. Wenn ein Mangel lange besteht und sehr ausgeprägt ist, kann es sogar zu neurologischen Veränderungen kommen. Im schlimmsten Fall kommt es zu Schädigungen des Zentralnervensystems.
  • Eisen: Pflanzliches Eisen wird leider vom Körper schlechter aufgenommen, als das tierische Eisen. Die Anzeichen, die zuerst auftreten bei einem Mangel, sind z.B. Müdigkeit und Blässe.
  • Vitamin D: Dieses Vitamin kommt fast ausschließlich in tierischen Produkten vor. Um die Eigensynthese anzuregen, sollte man sich sehr viel im Freien aufhalten. Bei einem ausgeprägten Mangel, kann es sogar sein, dass man Vitaminpräparate einnehmen muss, das sollte man alles ärztlich abklären lassen. Bei einem ausgeprägten Mangel können die Knochen beeinträchtigt werden.
  • Kalzium: In pflanzlichen Lebensmitteln befindet sich ein niedriger Kalziumgehalt. Diesen gewinnt man eher durch tierische Produkte. Außerdem wird Kalzium, was in pflanzlichen Produkten enthalten ist, schlechter aufgenommen.

Bei Mangelerscheinungen unbedingt Arzt aufsuchen

Sobald man das Gefühl hat ,an einem Mangel zu leiden, sollte man unbedingt schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Hierbei gilt, dass auf keinen Fall zu lange gewartet wird, wenn man schon körperliche Symptome festgestellt hat. Dem Arzt sollte man unbedingt auch mitteilen, wie man sich ernährt und was genau man isst. So ist es ihm möglich, bestimme Laborparameter bestimmen zu lassen.
Frauen die schwanger sind oder stillen, sollten von dieser Ernährungsform absehen. Aber auch Leistungssportler, Kinder und Säuglinge sollten sich nicht ausschließlich frutarisch ernähren. Die Gefahr der Unterentwicklung oder von ausgeprägten Mängeln ist einfach zu hoch.

Sollte man zusätzlich eine Lebensmittelunverträglichkeit haben, gegenüber Fructose, Nüssen und bestimmten Obstsorten, wird der Speiseplan noch weiter eingeschränkt und die Nährstoffe, die unser Körper braucht, können nicht mehr ausreichend gedeckt werden. Es ist wichtig, dass man abwägt, ob so eine Ernährung sinnvoll für einen ist oder eher zu viele Gefahren für die Gesundheit mit sich bringt. Am besten lässt man sich beraten und findet dann für sich selbst heraus, wie man sich am besten ernährt bzw. welche Ernährungsform zu einem passt.