Wie wir es kühl haben können ohne die Erde zu erwärmen
Der Klimawandel führt dazu, dass unsere Erde immer wärmer wird. Wenn wir als Reaktion darauf alle Klimaanlagen auf Hochtouren laufen lassen, dann verschlimmern wir paradoxer Weise die globale Erwärmung noch zusätzlich. Indem wir versuchen es kühl und angenehm zu haben, machen wir unseren Planeten heißer. Mehr Klimaanlagen und Kühlschränke bedeuten auch mehr Treibhausgase, die in unsere Atmosphäre gelangen. Und je mehr Menschen diese Artikel verwenden, desto größer wird das Problem.
Große Innovationen beim Bau von Klimaanlagen
Werden effizientere Klimaanlagen und Kühlschränke gebaut, könnten wir in den nächsten vier Jahren ganze acht Jahre globale Emission vermeiden. Wollen wir mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens Schritt halten, müssen wir uns auf eine klimafreundlichere Kühlung konzentrieren.
Mit energieeffizienten Methoden und weniger umweltschädlichen Kühlungsmitteln könnten wir erhebliche Fortschritte erreichen.
Weltweit sind derzeit bereits 3,6 Milliarden Kühlgeräte im Einsatz und diese Zahl steigt stetig weiter. Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl bis 2050 sogar verdreifacht. Ohne Innovation könnten die direkten und indirekten Emissionen aus Klima- und Kältetechnik bis 2050 um 90% steigen.
Kühlung bedeutet nicht nur Komfort
Tatsächlich brauchen wir in manchen Lebensbereichen eine ausreichende Kühlung. Wenn wir nicht über genügen Kühltechnologie verfügen, führen steigende Temperaturen zu mehr Verlust und Verschwendung von Lebensmitteln, zur Beeinträchtigung in der Arzneimittelproduktion und in den schlimmsten Fällen sogar zu einem früheren Tod.
Unsere aktuelle Lage, also die Corona-Pandemie hat die Bedeutung der Kühlung noch mehr zum Vorschein gebracht, denn die Shut-Downs in vielen Ländern haben die Menschen gezwungen, zu Hause zu bleiben. Auch wenn die Temperatur in Deutschland zu dieser Jahreszeit nicht der Rede wert war, führte sie in warmen bis heißen Ländern zu massiven Problemen. Wenn die Bewohner dort keine Klimaanlagen haben, bedeutet das ein höheres Gesundheitsrisiko. Zudem müssen zum Beispiel Impfstoffe gekühlt werden, um lebensfähig zu sein und ohne Schutz könnten wir in Zukunft noch mehr Pandemien ausgesetzt sein.
Es gibt Wege, um eine klimafreundliche Kühlung zu gewährleisten
Die gute Nachricht ist, dass wir Schritte unternehmen können um Lebensmittel, Medikamente und natürlich auch die Menschen auf eine klimafreundliche Weise abzukühlen. Um das zu erreichen müssten allerdings Länder auf der ganzen Welt politische Änderungen vornehmen, die auf eine klimafreundliche Kühlung ausgerichtet sind.
Es sollte Mindeststandards für die Energieeffizienz aller Kühlgeräte geben und mehr Vorschriften in der Herstellung von Klimaanlagen.
Außerdem sollten Gebäude von vornherein schon besser geplant werden, damit der Einsatz von Kühlgeräten gar nicht erst notwendig wird. Möglichkeiten wären Gründächer, mehr schattenspendende Bäume und nachhaltigeres Bauen.
Relevant wären auch bessere Ausbildungen der Techniker, damit neue Technologien schneller angepasst werden können, Kampagnen zur Verhinderung der Verschrottung alter Geräte sowie Vorschriften, die den Spitzenenergiebedarf senken und Bewohnern einen Anreiz bieten, neue und effizientere Geräte zu kaufen.
Hoffnungsschimmer: Moderne Geräte können sich der Raumtemperatur anpassen
Durch gute Technik und Wartung kann der Stromverbrauch der Klimaanlagen verbessert werden Der Stromverbrauch macht von den durch Raumklimaanlagen verursachten CO2-Emissionen etwa 75% aus. Ein wichtiger Schachzug im Kampf gegen die Erderwärmung sind also stromsparende Klimaanlagen durch die sogenannte Inverter-Technik.
Dadurch passen sich die Geräte der tatsächlichen Temperatur im Raum an – vorher gab es nur den An-oder Ausschalter. In Europa sind Inverter-Anlagen inzwischen schon Standard.