Die Möbelbranche boomt in der Corona Pandemie
Die Corona-Krise hat vielen Menschen und Branchen finanziell geschadet, die Textilbranche beispielsweise gilt als einer der Verlierer der Krise. Doch es gibt auch Gewinner: Die Möbelbranche, vor allem der Online-Möbelhandel verzeichnet eine große Umsatzsteigerung. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Menschen seit der Corona-Pandemie viel Zeit zu Hause verbringen und es sich mit neuen Möbeln gemütlich gemacht haben.
Cocooning liegt im Trend
Der englische Begriff „Cocooning“ bezeichnet die Tendenz, sich vermehrt im eigenen zu Hause aufzuhalten.
Durch die Corona-Pandemie wird das Heim zum sicheren Zufluchtsort, um vor der Realität zu entfliehen.
Diese Verhaltensweise lässt sich vermehrt in Krisenzeiten beobachten und auch vor allem in der Corona-Krise. Denn mit Lockdown und geschlossenen Restaurants sowie anderen Freizeitaktivitäten, die ausbleiben müssen, lässt sich derzeit sowieso nicht viel außerhalb der eigenen vier Wände unternehmen.
Durch das Homeoffice verbringen zudem viele Menschen selbst die Arbeitszeiten daheim. Die Möbelbranche profitiert vom Cocooning, denn die Menschen möchten ihr zu Hause aufhübschen, wenn sie schon so viel Zeit dort verbringen.
Im Juli letzten Jahres wurden beispielsweise laut Verband der Deutschen Möbelindustrie 70.000 Polstermöbel mehr bestellt als im gleichen Monat des Vorjahres. Am meisten Umsatz macht der Online-Möbelhandel, da die Möbelgeschäfte im Lockdown häufig geschlossen sind.
Weitere Gründe für den Boom der Möbelbranche
Das Cocooning ist nicht der einzige Grund für den Boom der Möbelbranche. Die Corona-Pandemie hat auch zu zahlreichen ausfallenden Urlaubsreisen geführt, sodass die dafür geplanten Budgets nun zur Verfügung stehen. Die Menschen verbringen viel Zeit zu Hause und erkennen, was ihnen an Einrichtung noch fehlt. Das gesparte Geld von dem Urlaub wird nun in Möbel investiert wie beispielsweise in einen beliebten Fernsehsessel.
Zudem sind viele Menschen, die Geld gespart haben, aufgrund der Krise verunsichert und investieren das Geld lieber, als es auf dem Konto oder Sparbuch zu lassen.
Zusätzlich führte auch die gesenkte Mehrwertsteuer für einen Anstoß, um Möbelkäufe, die schon länger aufgeschoben werden, endlich in die Tat umzusetzen. Vor allem bei großen Anschaffungen wie beispielsweise einer neuen Küche macht der Zusatzrabatt von drei Prozent bereits einen erheblichen Betrag aus. Neben Polster- und Wohnmöbeln gehören Küchen derzeit auch zu den beliebtesten Warengruppen. Bürostühle erlebten aufgrund des Homeoffice ebenfalls einen Boom.
Die hohe Nachfrage sorgt allerdings auch für längere Lieferzeiten. Der Export von Möbeln gestaltet sich hingegen schwierig. Im ersten halben Jahr des letzten Jahres sind die Ausfuhren der deutschen Möbelindustrie um fast zwölf Prozent gesunken.
Der Online-Möbelhandel wächst
In Zeiten des Lockdowns nutzen viele Menschen vermehrt das Internet für ihre Einkäufe; so auch zum Kauf neuer Möbel. Der Wandel zum Onlinehandel hat sich durch die Corona-Pandemie erheblich beschleunigt.
Nach Schätzungen des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie entfallen inzwischen 18 Prozent der Branchenumsätze in der Möbelindustrie auf den Onlinehandel.
Der Trend wird auch in Zukunft weiter wachsen, genauso wie auch das Cocooning von Dauer sein wird.
Viele kleine und mittelgroße Möbelhändler sind allerdings enorm auf ihre Geschäftsräume angewiesen, sodass die Geschäftsschließungen für einen Umsatzverlust von 30 bis 30 Prozent geführt haben. Dies führte dazu, dass viele Unternehmen schnell noch einen Onlineversand aufbauen mussten oder ihre Ware nach dem sogenannten Click and Collect-Prinzip angeboten haben. Hierbei können sich die Kunden ihre Waren online zusammenstellen und diese dann im Geschäft abholen. Dies sorgte ebenfalls für einen Anstieg des Onlineanteils in der Möbelbranche.
Neben der Möbelbranche profitieren auch Baumärkte von der Corona-Krise
Nicht nur die Möbelbranche, auch die Baumärkte ziehen ihren Gewinn aus der Corona-Pandemie. Der Umsatz im Frühjahr letzten Jahres war etwa um ein Drittel höher als in einem durchschnittlichen Frühjahr. Allerdings waren andere Produktgruppen als sonst gefragt: Während normalerweise vor allem Gartenprodukte wie Grills und Rasenmäher im Frühjahr gekauft wurden, kauften viele Kunden Produkte zum Renovieren, wie beispielsweise Wandfarbe.
Die vermehrte Zeit zu Hause wurde unter anderem dazu genutzt, das Eigenheim aufzufrischen.