So beeinträchtigt Schlafmangel die Gesundheit
Viele Menschen betrachten Schlaf als Zeitverschwendung. Bei drohender Müdigkeit werden Kaffee und Koffein ihre Wirkung schon nicht verfehlen. Doch Schlafmangel wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus.
Schlafmangel als Ausnahmezustand
Schlafmangel ist für den Körper ein Ausnahmezustand. Der menschliche Organismus signalisiert hierbei deutlich, eine Ruhephase zu benötigen.
Neben Müdigkeit macht sich Erschöpfung breit. Sprachfähigkeit und Konzentration sind in Mitleidenschaft gezogen.
Die Reaktionsfähigkeit verlangsamt sich. Außerdem fällt es Betroffenen schwer, Situationen richtig einzuschätzen. Schlimmstenfalls droht sogar Sekundenschlaf, der das Unfallrisiko deutlich erhöht.
Mehr Appetit durch Schlafmangel
Zugleich regt Schlafmangel eine Produktion des Appetit anregenden Hormons Ghrelin an. Das heißt mit anderen Worten, dass Müdigkeit hungrig macht. Wer stetig müde ist, nimmt mehr Speisen zu sich als im ausgeschlafenen Zustand.
Hinzu kommt, dass Blutzuckerwerte bei einem Wenigschläfer höher als bei Vielschläfern sind. Zudem funktioniert die Immunabwehr bei Schlafmangel nur eingeschränkt.
Folgenschwere Erkrankungen
Studien belegen, dass das Immunsystem im Schlaf aktiviert wird. Demzufolge führt Schlafmangel möglicherweise auch zu einer immunologischen Störung. Langfristig erhöht sich außerdem Risiko, um an Herz-Kreislauf-Störungen wie Bluthochdruck oder einem Herzinfarkt zu erkranken.
Außerdem steigern sich gesundheitliche Risiken für das metabolische Syndrom oder Adipositas.
Zusätzlich haben Mediziner mittlerweile einen deutlichen Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und degenerativen Hirnveränderungen sowie Depressionen festgestellt.
Individueller Schlafbedarf
An der Frage nach einer empfohlenen Schlafdauer scheiden sich die Geister. Während einigen Menschen fünfstündiges Schlummern genügt, fühlen sich andere noch nicht einmal nach acht Stunden andauerndem Schlaf ausgeruht.
Tatsächlich weicht das Schlafbedürfnis individuell von Mensch zu Mensch voneinander ab. Durchschnittlich benötigen Erwachsene zwischen sieben sowie siebeneinhalb Stunden Schlaf. Dennoch gibt es Lang- und Kurzschläfer. Die Schlafzeit allein ist jedoch nicht der einzige ausschlaggebende Faktor. Ebenso maßgeblich ist der Erholungswert des Schlafs.
Eine gute Schlafqualität wurde erreicht, wenn Betroffene keine Ein- und Durchschlafprobleme haben, sich am Morgen erholt fühlen und tagsüber fit sind. Schlafen Betroffene regelmäßig über neun Stunden und fühlen sich tagsüber dennoch häufig schläfrig, sollten sie einen Mediziner in Bezug auf die Diagnose einer schlafbezogenen Erkrankung konsultieren.
Viele Tiefschlafphasen zum Schlafbeginn
Übrigens ist es ein Ammenmärchen, dass Schlaf vor 24 Uhr besonders gesund ist.
Besonders erholsam ist die Startphase des Schlafs, da in dieser Zeit die meisten Tiefschlafphasen erfolgen.
Während des Schlafs finden mehrere Schlafzyklen statt, einschließlich Leicht-, Tief- sowie REM-Schlafphasen.
Tipps gegen Schlafmangel
Stress und Sorgen außen vor lassen
Doch ganz gleich, zu welcher Zeitpunkt die Nachtruhe beginnt: Stress und Sorgen sind ein wichtiger Indikator, der Betroffene am Einschlafen oder Durchschlafen hindert. Um das Gedanken-Karussell so effektiv wie möglich zu stoppen, ist es in der letzten halben Stunde vorm Zubettgehen unerlässlich, bewusst zur Ruhe zu kommen und nicht mehr über Probleme nachzudenken.
Um die Gedanken aus dem Kopf zu verbannen, ist es möglicherweise hilfreich, die Gedanken einfach aufzuschreiben. Es ist wichtig, den Kopf so gut wie möglich auszuschalten.
Kein Fernsehen vor dem Gang ins Bett
Gut zu wissen: Schlafexperten raten davon ab, Fernsehen zur Entspannung zu nutzen. Insbesondere eine dauerhafte Mediennutzung führt aufgrund des stetig flimmernden blauen Bildschirmlichts zu Einschlafproblemen. Außerdem regt regelmäßiges Flimmern den Erregungslevel an, der wiederum dem Einschlafen entgegenwirkt.
Unter diesen Umständen wird das Einschlafen nicht nur erschwert. Zugleich lässt die Schlafqualität unter diesen Umständen zu wünschen übrig.
Umso wichtiger ist es deshalb, spätestens eine Stunde vor dem Gang ins Bett den Fernseher auszuschalten.
Das Schlafzimmer dunkel und ruhig gestalten
Das Schlafzimmer muss so ruhig und dunkel wie möglich gestaltet sein. Dieses Ambiente trägt dazu bei, die Produktion des Schlafhormons Melatonin anzuregen. Kaffee wirkt sich störend auf die Schlafqualität aus, da das Getränk die Hirntätigkeit anregt.
Deshalb sollten Betroffene mindestens vier Stunden vor dem Gang ins Bett keinen Kaffee mehr trinken. Weil Nikotin ebenfalls anregend wirkt, beeinflusst Rauchen die Schlafqualität ebenfalls negativ. Mit einer Einnahme von Alkohol gelingt der Einschlafprozess zwar relativ schnell. Allerdings ist Schlaf im alkoholisierten Zustand sehr unruhig und durch Unterbrechungen gekennzeichnet. Außerdem entstehen Schlafstörungen, falls Betroffene vor dem Schlafen zu üppige Mahlzeiten zu sich nehmen. Wer trotz guter Schlafhygiene unter Schlafproblemen leidet, sollte sich an seinen Hausarzt oder einen Schlafmediziner wenden.
Beitragsbild: © fizkes #202810104 – stock.adobe.com