Gesellschafts BlogPolitik & Recht BlogWirtschaftsblogWissenschaftsblog

Kein Junkfood für Kinder: Ärzte fordern Verbot für Fast Food-Werbung

Kein Junkfood für Kinder: Ärzte fordern Verbot für Fast Food-Werbung | Foto: © vaaseenaa #244311053 – stock.adobe.com

Ungesunde Nahrungsmittel erfreuen sich bei vielen Kindern großer Beliebtheit. Allerdings fördert ungesunde Ernährung Erkrankungen wie Übergewicht oder Adipositas. Deshalb sprechen sich immer mehr Kinder- und Jugendärzte für ein Verbot entsprechender Werbung aus.
Doch die Lebensmittelindustrie möchte nach wie vor für Junkfood werben.

Übergewicht infolge ungesunder Ernährung

Immer mehr Kinder- und Jugendärzte folgen einem Aufruf der Verbraucherorganisation Foodwatch, die ein Gesetz gegen an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Nahrungsmittel erlassen möchte. Bislang unterzeichneten mehr als 300 Mediziner das Schreiben an Cem Özdemir von den Grünen, dem Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung.

In dem Schreiben weisen die Gesundheitsexperten darauf hin, dass ungesunde Ernährung eine der maßgeblichen Ursachen für die Entstehung von Übergewicht sowie Adipositas bei Kindern ist.

Als weitere Ursachen führen die Spezialisten aggressive Marketingstrategien zugunsten der Junkfood-Industrie an.

Übergewicht infolge ungesunder Ernährung
Übergewicht infolge ungesunder Ernährung | Foto: © Roman #461571507 – stock.adobe.com

Erste Vereinbarungen im aktuellen Koalitionsvertrag

Bereits in ihrem Koalitionsvertrag legten die Ampel-Parteien fest, dass sie zukünftig für Kinder konzipierte Werbung für ungesunde Speisen einschränken möchten. Wie es in dieser Vereinbarung heißt, dürfe es in naher Zukunft keine Werbung mehr geben, in der Nahrungsmittel mit hohem Fett-, Zucker- und Salzgehalt angepriesen werden.
In dem Schreiben übten Foodwatch sowie die Kinder- und Jugendärzte heftige Kritik daran, dass ein entsprechender Gesetzesentwurf bis heute noch nicht vorliegt.

Folgt ein Ausstrahlungsverbot der Werbung?

In dem Schreiben ist von einem Ausstrahlungsverbot von an Kinder gerichteter Werbung die Rede. Diese Werbung für ungesunde Nahrungsmittel dürfe im Fernsehen nicht ausgestrahlt sowie im Internet nicht zwischen 6 und 23 Uhr präsentiert werden. Die Rede ist von ungesunden Nahrungsmitteln wie fetthaltigen oder süßen Speisen.

Ginge es nach der Meinung von Foodwatch, dürfte diese Art an Lebensmitteln generell nicht mehr für Kinder beworben werden.

In dem Zusammenhang kritisierte Foodwatch ebenfalls verspielte Produktaufmachungen, Comicfiguren oder Spielzeug-Beigaben, die den Süßigkeiten oder fetthaltigen Nahrungsmitteln oftmals beiliegen. Bei der Definition ungesunder Nahrungsmittel gelten Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO als wichtige Grundlage.

Folgt ein Ausstrahlungsverbot der Werbung
Folgt ein Ausstrahlungsverbot der Werbung | Foto: © serhiibobyk #257735829 – stock.adobe.com

Besorgniserregende Zahlen

Gemäß Aussagen von Foodwatch leiden ungefähr 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen unter Übergewicht und sechs Prozent an starkem Übergewicht bzw. Adipositas. Laut Informationen der Organisation hat sich die Situation infolge von Untersuchungen noch einmal massiv verschärft.

Im Gegenzug investierte die Süßwarenindustrie im Jahr 2021 mehr Geld für Werbung als jemals zuvor. Einer Untersuchung der Universität Hamburg zufolge beziehen sich 92 Prozent der kompletten für Kinder geeigneten Werbung auf Süßigkeiten, kleine Snacks und Fast Food.
Dagegenbetonen Vertreter der Lebensmittel- und Werbewirtschaft immer wieder, dass Übergewicht bei Kindern nicht nur durch falsche Ernährung ausgelöst wird. Ein weiterer häufiger Grund ist beispielsweise Bewegungsmangel.