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Expat City Ranking: Ausländische Fachkräfte wollen nicht nach Deutschland

Expat City Ranking
Expat City Ranking: Ausländische Fachkräfte wollen nicht nach Deutschland | Foto: © wladimir1804 #484055188 – stock.adobe.com

Der Fachkräftemangel bestimmt Deutschlands Wirtschaft immer stärker. Deshalb ist die Bundesregierung bestrebt, die Werbetrommel für Zuwanderer zu rühren. Aktuellen Untersuchungen zufolge fällt die Eingewöhnung in Deutschland vielen Expats jedoch sehr schwer.

Schlechte Bewertungen für einen Neuanfang in Deutschland

Die Bundesregierung beabsichtigt, Einbürgerungen in Zukunft zu erleichtern und Fachkräfte aus dem Ausland für den Einsatz auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu begeistern. Doch nunmehr zeigt eine aktuelle Umfrage auf, dass sich die meisten „Expats“ ein Leben in Deutschland nur schwer vorstellen können.

Im Expat City Ranking 2022 vom Netzwerk InterNations sind die Aussichten für deutsche Großstädte düster.

Im Ranking der „50 besten und schlechtesten Städte für Expats“ reiht sich Frankfurt am Main auf dem vorletzten Platz ein. Hamburg belegt Platz 45. An der Umfrage nahmen knapp 12.000 Personen teil, unter denen die beliebtesten Städte unter ausländischen Beschäftigten ermittelt werden sollten. Berlin belegt auf Position 31 den besten Platz im deutschlandweiten Vergleich.
Mögliche Gründe für das mangelnde Interesse sind die unzureichende Willkommenskultur sowie unnötig komplizierte Behördengänge.

Fachkräfte aus dem Ausland
Die Bundesregierung beabsichtigt, Einbürgerungen in Zukunft zu erleichtern und Fachkräfte aus dem Ausland für den Einsatz auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu begeistern | Foto: © Rawpixel.com #336917574 – stock.adobe.com

Eine komplizierte Eingewöhnung

Besonders schlechte Noten erhalten deutsche Städte in der Kategorie „Eingewöhnung“. Dieser Bereich bezieht sich auf die Frage, ob Migranten in einer neuen Stadt einen leichten oder schweren Start hinlegen. In dieser Kategorie rangieren Hamburg sowie Frankfurt auf den Plätzen 49 und 48.
Als noch komplizierter stufen die Probanden die Eingewöhnung nur in der österreichischen Hauptstadt Wien ein. Ausschlaggebende Gründe für die schlechte Bilanz sind neben der fehlenden Willkommenskultur die Befürchtungen, in Deutschland keine Freunde zu finden.

Gute Benotungen für die Lebensqualität

Noch düsterer sind die Analysen in der Kategorie „Expat Essentials“. In dieser Kategorie sollten Befragte einschätzen, wie einfach sie ihren Grundbedürfnissen am neuen Arbeitsort nachkommen könnten, beispielsweise in Bezug auf die Wohnungssuche sowie den Umgang mit der hiesigen Bürokratie.

Positive Bewertungen erhielten die Städte hingegen hinsichtlich der Lebensqualität. In diesem Bereich erzielte München sogar den zehnten Rang.

In der Gesamtbewertung reihen sich Städte wie Valencia, Dubai sowie Mexiko-Stadt auf den vorderen Rängen ein.

Positive Bewertungen hinsichtlich der Lebensqualität
Positive Bewertungen erhielten die Städte hingegen hinsichtlich der Lebensqualität | Foto: © Carlo #473502276 – stock.adobe.com

Zu schwierige Bürokratie

Zu einem ähnlichen Ergebnis gab bereits eine Studie aus dem Jahr 2019, die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung durchgeführt wurde. In dieser Befragung mit ausländischen Akademikern belegte Deutschland ebenfalls schon einen hinteren Rang. In den Augen von Arbeitsmarktexperten kommen die schlechten Ansichten über Deutschland nicht von ungefähr.
Ein ausschlaggebender Grund für die mangelnde Beliebtheit sind schwierige Methoden zur Erlangung der Staatsbürgerschaft sowie negative Erfahrungen im Berufsleben und mit Rassismus.

Neue Reformen als Lösung

Eine mögliche Lösung wären neue Reformen. Diese Reformen könnten dazu beitragen, den Arbeitsmarkt in Deutschland zu stabilisieren. Prognosen sind bedenklich. Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit prognostiziert, könnte der deutsche Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2035 bis zu sieben Millionen Berufstätige verlieren.
Eine Lösung für dieses Problem könnte es dennoch sein, neue Einwohner anzuwerben. Zudem müsse Deutschland Mittel und Wege finden, um der hohen Abwanderungsquote den Kampf anzusagen.