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Motorradtour durch die Sahara – Die besten Strecken auf zwei Rädern

Motorradtour durch die Sahara
Motorradtour durch die Sahara – Die besten Strecken auf zwei Rädern | Foto: ©Fernando #247039097 – stock.adobe.com

Zwischen Kindheitstraum und ultimativer Freiheit steht eine Tour durch die größte und heißeste Wüste der Welt. Mit dem Motorrad durchquert man sandige Pisten und paradiesische Oasen, schläft unter Sternenhimmel und wird eins mit der Wüste. Wasserknappheit, erschwerte Navigation und oft völlige Einsamkeit machen die Reise zu einer absoluten Herausforderung. Wer sich den Strapazen stellt, wird belohnt werden – und das mit unvergesslichen Abenteuern und einem Gefühl der absoluten Freiheit.
Doch wer eine Tour wagt, sollte sich zuvor ausreichend Gedanken über die richtige Route machen. Wir haben die aufregendsten Strecken für eine Motorradtour durch die Sahara in dieser Liste festgehalten.

Marokko – Marrakesch-Quarzazate-Merzouga

Eine der abenteuerlichsten Strecken durch die größte Wüste der Welt startet im bunten Marrakesch. In zwei bis drei Tagen führt es Reisende durch die mystisch-goldene Wüstenstadt Quarzazate bis hin zur orangen Perle Merzouga mitten in der Sahara. Die Route besteht sowohl aus asphaltierten Straßen als auch aus Offroad-Pisten mit purem Sahara-Sand. Diese sind besonders knifflig und erfordern Können im Umgang mit unbefestigten Straßen.

Ein Highlight ist der kurvige Tizi n’Tichka-Pass, einige Stunden vom Startpunkt entfernt.

Auf dem über 2.000 Meter hohen Gebirgspass lernen Reisende die raue Natur des Landes erstmals kennen. Daraufhin folgt das „Tor zur Sahara“, Quarzazate. Der magische Ort bietet sich perfekt an, um zu rasten und eine Nacht unter dem klaren Sternenhimmel der marokkanischen Wüste zu verbringen. Wer ein wenig Zeit mitbringt, schlendert durch die Altstadt und lässt sich von den feingeformten Sandsteinhäusern verzaubern. Am nächsten Tag wartet ein Abenteuer durch die Dades-Schlucht, wo sich die schroffen Felsen Marokkos ein letztes Mal von ihrer schönsten Seite zeigen.

Ab hier beginnt der anspruchsvollste Teil der Strecke: Die Felsen werden zu Sand und der feste Untergrund verschwindet – die Sahara beginnt sich zu zeigen. In einem schier endlosen Meer aus Sand stellen sich Reisende den Strapazen, die der Untergrund bietet. Nach einigen Stunden erreichen sie das kleine Dorf Merzouga. Hier schlafen sie in authentischen Berberzelten und feiern den Ausflug in die Wüste.

Tizi-n-Tichka-Pass
Ein Highlight ist der kurvige Tizi n’Tichka-Pass, einige Stunden vom Startpunkt entfernt
| Foto: ©Lukas #251694163 – stock.adobe.com

Tunesien – Tozeur-Douz

Eine kürzere, jedoch anspruchsvolle, Ein-Tages-Tour führt Abenteurer in etwa fünf bis sieben Stunden durch die tunesische Sahara. Zum Großteil aus Offroad-Pisten bestehend, ist die Strecke eine echte Herausforderung. Von der goldenen Oase Tozeur, die man einfach von der Hauptstadt Tunis aus erreichen kann, führt es Reisende um die Westseite des Salzsees Chott el Djerid. Nach einer nervenaufreibenden Strecke erreicht man am selben Abend die klassischen Dünen der Sahara in Douz.

Wer sich vor dem Start noch eine Übernachtung in Tozeur gönnt, lernt eine längst vergangene Zeit kennen. Die Oase aus Lehmhäusern war bereits in der Antike bekannt und ein bedeutender Handelsplatz der Römer. Dabei eignet sich das Altstadtviertel ideal zum Flanieren. Von hier aus startet die Wüstentour.
Nach dem kleinen Dörfchen Nefta beginnt die Offroad-Piste, die absolutes Können und Kontrolle über Motor und Geist voraussetzt. Stein wird langsam zu Sand und die Tour immer anspruchsvoller. Entlang der Sandstrecke warten kleinere Checkpoints, wie Oasen oder Steinbefestigungen, die den Reisenden den Weg angeben. Nach einigen Stunden erreichen sie den Höhepunkt der tunesischen Wüstenlandschaft in Douz. Die kleine Stadt ist das absolute Sinnbild einer Oase mit Kamelen, Palmen und allem, was dazugehört. Wer es hierhergeschafft hat, kann sich stolz als einen Meister der Sahara bezeichnen und mit einer Wasserpfeife und Datteln auf seinen Erfolg anstoßen.

Tunesische Sahara
Eine kürzere, jedoch anspruchsvolle, Ein-Tages-Tour führt Abenteurer in etwa fünf bis sieben Stunden durch die tunesische Sahara | Foto: ©Anibal Trejo #294404356 – stock.adobe.com

Mauretanien – Die unbekannte Herausforderung

Die längste und spektakulärste Tour führt Reisende durch das sagenumwobene Mauretanien. In vier bis sieben Tagen bietet sich eine unvergleichliche Strecke für ausdauernde Fahrer und wahre Überlebenskünstler. Von der Hafenstadt Nouakchott bis nach Zouérat im Norden warten etliche Abenteuer und Gefahren auf die Reisenden. Dort haben sie die Möglichkeit mit ihrem Bike auf den berüchtigten Saharazug aufzuspringen.

Die Strecke in Mauretanien ist weniger gut dokumentiert und weist nur wenige offizielle Tankstellen oder Werkstätten aus.

Hier ist man auf improvisierte Checkpoints angewiesen. Dabei handelt es sich um kleine Dörfer oder abgelegene Rastplätze, wo man mit ein wenig Glück Wasser und einen Schlafplatz abbekommt. Natürlich kann man auch im weichen Saharasand übernachten und sich im klaren Sternenhimmel Mauretaniens verlieren – dieser gilt als einer der schönsten der Welt.

Von der Hauptstadt aus startet die Tour durch die unbekannte Wüste. Der erste Halt ist die grüne Oase Atar, inmitten von riesigen Sandbergen. Danach passieren Reisende die antike Festung Chinguetti. Die Landschaft wird immer unberührter und fantastischer – ein Paradies für alle, die sich der absoluten Isolation und dem Kampf mit sich selbst stellen wollen.
Noch faszinierender wird es in Oudane, einer grünen, aber verlassenen Wüstenstadt mit riesengroßen, vom Sandsturm verwitterten, Ruinen. Von dort aus führt die Offroad-Strecke weiter zum Guelb er Richât, einem Krater der auch als das Herz Afrikas bekannt ist. Danach erreicht man in einer Tagesstrecke Zouérat, wo man sich entscheiden kann, ob man mit der mauretanische Wüsteneisenbahn weiterfahren möchte oder sein Ziel mit zwei Rädern erreichen will. In Nouadhibou ist man im zweitgrößten Hafen des Landes und seinem Endziel angekommen und nimmt das Schiff in Richtung Heimat.

Fazit

Eine Reise durch die Sahara ist ein unglaublich aufregendes Erlebnis, das mit vielen Strapazen und einer ausgiebigen Vorbereitung einhergeht. Wer ein kurzes Erlebnis sucht, wird sich auf den weichen Dünen Tunesiens wohlfühlen. Eine Mischung aus Abenteuer und Kultur bietet die marokkanische Strecke, über Gebirgspässe und weite Dünen.
Absoluter Überlebenskampf und nichts für schwache Nerven ist Mauretanien, belohnt jedoch mit unvergleichlichen Erlebnissen, die wenige Europäer zuvor gesehen haben. Wie man sich auch entscheidet – eine Motorradtour durch die Sahara ist immer eine Reise zu sich selbst.