Warum tragen Wimbledon-Spieler ganz weiß und woher kommt diese Tradition?
Spricht man von Wimbledon, ist das prestigeträchtige Tennisturnier gemeint. Es begeistert Tausende, denn es ist nicht nur geschichtsträchtig, sondern das einzige der großen Turniere, das noch wie ursprünglich aus Gras gespielt wird.
Der Dresscode von Wimbledon ist ebenfalls einer der bekanntesten im Sport. Die Regeln, die vorschreiben, dass sich die Spieler „fast ganz in Weiß“ kleiden müssen, sind super streng. Tatsächlich sind sie so streng, dass der Schiedsrichter die Spieler unter Androhung der Disqualifikation zum Wechsel zwingen kann. In der Vergangenheit haben sich viele der Spitzenspieler des Sports am falschen Ende dieser Regel wiedergefunden – aber woher kommt sie überhaupt?
Woher kommt die Regel, dass Wimbledon-Spieler weiß tragen müssen?
Es wird angenommen, dass die Regel aus dem 19. Jahrhundert stammt. Zur damaligen Zeit galt Tennis als vornehmer Sport, der hauptsächlich bei gesellschaftlichen Zusammenkünften gespielt wurde, insbesondere von Frauen.
Der Anblick von Schweißflecken auf farbiger Kleidung wurde als unangemessen angesehen, daher wurde die Regel eingeführt, überwiegend weiße Kleidung zu tragen.
Tennis Whites wurde adoptiert, um Peinlichkeiten zu vermeiden.
Was genau besagt die Regel?
Der All England Club, der Wimbledon beherbergt ist ein Verfechter der Tradition. Kürzlich herausgegebene Richtlinien für Kleidung enthalten umstrittene Aussagen. So heißt es zum Beispiel, dass „Weiß nicht Cremeweiß oder Creme beinhaltet“ und dass farbige Besätze „nicht breiter als einen Zentimeter“ sein dürfen.
Weiterhin steht in den Regeln geschrieben, dass Unterwäsche, die während des Spiels entweder sichtbar ist oder sein kann, nicht erlaubt ist. Richtig gelesen: Auch die Unterwäsche der Spieler muss weiß sein.
Verstöße gegen die Wimbledon-Regeln
Die Regeln haben viele berühmte Tennisspieler in Teufels Küche gebracht.
Im Jahr 2013 wurde dem ehemaligen Wimbledon-Champion Roger Federer gesagt, er solle seine Turnschuhe mit orangefarbenen Sohlen nicht tragen.
Es wurde nämlich festgestellt, dass sie gegen die Kleiderordnung des All England Club verstoßen hatten. Im Jahr 2002 musste Anna Kournikova ihre schwarzen Shorts durch weiße ersetzen, die sie dann schließlich von ihrem Trainer leihen musste.
Und Andre Agassi weigerte sich in den frühen Jahren seiner Karriere, in Wimbledon zu spielen, weil seine charakteristischen Jeansshorts und grellen Oberteile verboten waren.
Nicht immun gegen Veränderungen
Die rein weiße Kleidungsregel ist nicht das einzige Gepäckstück, das die lange Geschichte von Wimbledon begleitet. Es ist das einzige große Turnier, das noch auf Rasen gespielt wird und das einzige, das am mittleren Sonntag des Turniers einen freien Tag vorsieht.
Bei all der Tradition ist der Verein jedoch nicht immun gegen Veränderungen. Im Jahr 2003 wurde eine lange Tradition, die Spieler dazu aufforderte, sich vor der Royal Box auf dem Centre-Court zu verbeugen oder zu knicken aufgehoben. Seitdem handelt es sich um eine freiwillige Angelegenheit.
Außerdem wurden die Preise für Damen- und Herrenturniere 2007 gleichgestellt. Die rein weiße Kleidungsregel mag für Spieler ärgerlich sein, aber zumindest hat der Verein gezeigt, dass er sich in den Bereichen, in denen es wirklich wichtig ist, mit der Zeit ändern kann.
Weitere interessante Fakten über Wimbledon:
- Hier liegt sozusagen der Ursprung des Tennissports (erstes Turnier jemals fand 1877 in Wimbledon statt)
- Männer und Frauen werden hier als Damen und Herren bezeichnet
- Von den vier Grand Slam Tennisturnieren der Welt ist Wimbledon das prestigeträchtigste
- Hier werden 34.000 Kilogramm Erdbessern und ganze 10.0000 Liter Sahne verspeist
- Es ist verschroben britisch und findet in London statt