Tier Blog

Persönlichkeiten von Hunden: Nicht nur eine Frage der Rasse

Persönlichkeiten von Hunden
Persönlichkeiten von Hunden: Nicht nur eine Frage der Rasse | Foto: © Sabreena #290597246 – stock.adobe.com

Pitbulls sind immer aggressiv, Collies immer schlau. Oftmals ordnen Menschen verschiedene Charaktereigenschaften bestimmten Hunderassen zu.
Doch nun zeigt eine Studie auf, dass Verhaltensunterschiede zwischen den Tieren größer als zwischen einzelnen Rassen sind.

Unterschiedliche Charaktereigenschaften von Hunden

Woran liegt es, dass der eine Hund mehr oder weniger verspielt, schüchtern oder neugieriger als der andere ist?

Diese individuellen Merkmale richten sich vor allem nach den Genen und weniger nach der Rasse.

Dieses Ergebnis (zur englischen Studie) veröffentlichte nunmehr ein Team an Wissenschaftlern rund um die US-amerikanische Biomedizinerin Kathleen Morrill, die an der University of Massachusetts Chan Medical School tätig ist. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Science“ publiziert.

Unterschiedliche Charaktereigenschaften von Hunden
Woran liegt es, dass der eine Hund mehr oder weniger verspielt, schüchtern oder neugieriger als der andere ist? | Foto: © annaav #92983456 – stock.adobe.com

Kein großer Einfluss durch die Hunderasse

Laut dieser Untersuchung beeinflusst die Hunderasse das Wesen eines Tieres eher marginal. Größer als Differenzen zwischen verschiedenen Rassen sind die Unterschiede zwischen einzelnen Vierbeinern.
Oftmals sind die Verhaltensweisen genetisch bedingt. Dementsprechend legen Eltern der Hunde eine wichtige Grundlage über das individuelle Verhalten.

Die Gene als entscheidende Komponente

Die Zugehörigkeit zu einer Hunderasse erfolgt natürlich ebenfalls über die Gene.

In diesem Zusammenhang weisen die Forscher und Forscherinnen darauf hin, dass viele moderne Hunderassen häufig noch nicht einmal 160 Jahre alt sind.

Insbesondere aus evolutionshistorischer Perspektive ist diese Zeitspanne unerheblich. Vor allem wenn man bedenkt, dass Ursprünge von Hunden vermutlich schon über 10.000 Jahre zurückliegen. Seit ungefähr 2.000 Jahren widmen sich Menschen der Hundezucht.
Hierbei standen vor allem Aufgaben im Fokus, welche die Tiere übernehmen sollen. Häufig favorisieren Menschen die Tiere nach bestimmten Eigenschaften, beispielsweise in ihrer Funktion als Hüte-, Jagd- oder Wachhund.

Seit ungefähr 2.000 Jahren widmen sich Menschen der Hundezucht
Seit ungefähr 2.000 Jahren widmen sich Menschen der Hundezucht | Foto: © Karoline Thalhofer #181188387 – stock.adobe.com

Hundezucht im Wandel der Zeit

Erst lange Zeit später wandelte sich das Hauptaugenmerk für die Zucht auf das Äußere von Hunden. Seitdem ist es üblich, die Tiere unter Berücksichtigung körperlicher Idealvorstellungen zu züchten. Zugleich legen viele Hundezüchter großen Wert darauf, bei der Züchtung der Tiere möglichst reine Linien einzuhalten.
Durch diese Strategie entstanden viele heute bekannte Hunderassen, denen allerdings noch immer Charaktereigenschaften zugeschrieben werden, die mit ihren ehemaligen Einsatzgebieten zusammenhängen.

Wie Elinor Karlsson als Mitautorin der Studie jedoch betont, beziehen sich zu definierende Eigenschaften von Rassen wie dem Golden Retriever auf dessen Größe, die Beschaffenheit des Fells oder dessen Farbe. Das Wesen der Tiere bleibt bei der Charakterisierung hingegen außen vor.

So verlief die Studie

Zur Überprüfung dieser Hypothese analysierten die Forscher die Angaben von insgesamt 18.385 Hundebesitzern, die sich zum Verhalten und Wesen ihrer rein- und gemischtrassigen Vierbeiner äußerten. Außerdem nahmen die Wissenschaftler genetische Daten von insgesamt 2.155 Hunden unter die Lupe, bevor die Forscher diese Angaben Verhaltensweisen der Haustiere verbanden. Diese Analyse zeigte auf, dass bei modernen Rassen bestehende Verhaltensdifferenzen eher gering ausgeprägt sind.

Das Experten-Team stieß auf keine Verhaltensweise, die ausnahmslos einer Hunderasse zugeordnet werden konnte.

Beispielsweise wird Labradoren nachgesagt, dass Tiere dieser Hunderasse so gut wie nie heulen. Allerdings betonten einige Hundehalter das Gegenteil. Der Greyhound hat den Ruf, sein Spielzeug niemals zu verbuddeln. Doch auch zu diesem Thema beobachteten einige Tierbesitzer das Gegenteil.

Hundebesitzer mit Hunden
Zur Überprüfung dieser Hypothese analysierten die Forscher die Angaben von insgesamt 18.385 Hundebesitzern, die sich zum Verhalten und Wesen ihrer rein- und gemischtrassigen Vierbeiner äußerten | Foto: © Karoline Thalhofer #181188387 – stock.adobe.com

Wesensveränderungen mit steigendem Alter

Zudem stellte sich bei der Studie heraus, dass sich das Verhalten vieler Tiere mit steigendem Alter verändert. Beispielsweise galten Welpen mehrerer Rassen als ebenso verspielt wie Schäferhunde, die generell als spielzeugversessene Tiere bekannt sind.
Zudem ließ die Analyse der Gendaten den Schluss zu, dass genetischen Besonderheiten bei einigen Rassen wesentlich stärker als bei anderen ausgeprägt sind. Eine Analyse der Rasse ist bei der Auswahl eines Hundes deshalb nur ein Faktor von vielen. Zugleich ist die Hunderasse nicht der ausschlaggebende Grund zu der Frage, ob Tierbesitzer mit ihrem vierbeinigen Begleiter glücklich werden oder nicht. Deshalb ist es sinnvoll, die Tiere vor einem Kauf näher zu beobachten und sich intensiv mit den Tieren auseinanderzusetzen.