Gesellschafts Blog

Psychische Erkrankungen: Pflegekräfte überdurchschnittlich häufig betroffen

Psychische Erkrankungen
Psychische Erkrankungen: Pflegekräfte überdurchschnittlich häufig betroffen | Foto: ©Dragana Gordic #730089825 – stock.adobe.com

Hierzulande sind Menschen immer häufiger wegen psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig. Einer aktuellen Analyse der Krankenkasse DAK zufolge erhöhte sich die Anzahl an Fehltagen aufgrund psychischer Krankheiten in ersten beiden Quartalen 2024 um insgesamt 15 Prozent.
Deshalb versuchen immer mehr Arbeitgeber, die psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. Doch es fällt oft schwer, die Pläne in die Tat umzusetzen.

Immer mehr Patienten mit psychischen Erkrankungen

Bei der Deutschen Depressionshilfe verwundert es niemanden, dass der Anteil an Patienten mit psychischen Erkrankungen immer mehr zunimmt. Dieser Trend zeichnet sich schon seit mehreren Jahren ab.

Wie Experten der Deutschen Depressionshilfe betonen, gehen Arbeitgeber tendenziell deutlich sensibler mit der Problematik um.

Depressionen sind Erkrankungen, für die immer mehr Unternehmen ein offenes Ohr haben. Bei der Deutschen Depressionshilfe häufen sich Anfragen von Unternehmern, das Thema besser in die eigene Firma zu integrieren. Dennoch gibt es noch immer viele Betroffene, die sich mit ihren psychischen Problemen allein gelassen fühlen. In vielen gesellschaftlichen Kreisen sind Depressionen nach wie vor ein Tabuthema.

Depressionen sind Erkrankungen
Depressionen sind Erkrankungen, für die immer mehr Unternehmen ein offenes Ohr haben | Foto: ©ARAMYAN #250158647 – stock.adobe.com

Erste Schritte in die richtige Richtung

Ein Beispiel ist der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft, der einen Expertenkreis Gesundheit ins Leben rief. Für den Verband sind mehrere Mitglieder tätig, die den Unternehmen beratend zur Seite stehen.

Nach Meinung des Expertenkreis-Vorsitzenden Uwe Nixdorf befinden sich geeignete Verfahren für betriebliches Gesundheitsmanagement zwar noch in der Anfangsphase. Doch nachdem die bereits erstellten Fragebögen statistisch ausgewertet wurden, werden weitere Schritte folgen.

Erste Schritte in die richtige Richtung
Erste Schritte in die richtige Richtung | Foto: ©Lumeez/peopleimages.com #569895939 – stock.adobe.com

Pflegekräfte sind psychisch gefährdet

Besonders häufig treten psychisch bedingte Ausfälle in der Pflegebranche auf. Wie große Arbeitgeber wie das Deutsche Rote Kreuz betonen, rief das Unternehmen bereits erste Pilotprojekte ins Leben. Ein wichtiger Bestandteil dieser Programme ist der Versuch, eine wertschätzende Kommunikation zwischen Führungskräften und Beschäftigten zu ermöglichen. Diesen Anspruch können sich die Arbeitgeber durch Zertifikate dokumentieren lassen.

Attraktivität von Unternehmen steigern

Immer mehr Arbeitgebern ist bewusst, dass Unternehmen durch die Einführung von Maßnahmen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit attraktiver werden. Entsprechende Programme werden geprüft und zertifiziert.

Für den Zweck stehen mittlerweile auch verschiedene Assistenzsysteme zur Verfügung.

Organisatorische Probleme durch Fachkräftemangel

Das größte Problem im Kampf gegen Depressionen und andere psychische Erkrankungen ist jedoch der Fachkräftemangel. Ein wichtiger Ansprechpartner ist die Diakonie, die zwar Patienten mit psychischen Erkrankungen unterstützen möchte. Doch die Angebote nützen nichts, wenn potentielle Helfer selbst erkranken. Der Trend nimmt zu. Eine Lösung ist nicht in Sicht, weil es schlichtweg an Fachpersonal mangelt.

Für die Diakonie ist psychologisch geschultes Personal tätig. Ausgebildete Seelsorger könnten erste Probleme lösen. Zudem hat sich ein betriebliches Gesundheitsmanagement etabliert. Dennoch können all diese Spezialisten keine ausgebildeten Pfleger auf Stationen ersetzen.