Winterblues: Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
Je kürzer die Tage und je kälter die Temperaturen, desto dunkler ist die eigene Stimmung. Leiden Betroffene regelmäßig zur kalten Jahreszeit unter einem Stimmungstief, ist vermutlich von einer Winterdepression die Rede. Diese depressive Verstimmung ist bei Weitem nicht nur eine Ausrede für schlechte Laune. Winterblues ist eine anerkannte Krankheit.
Viele Deutsche leiten zur Winterzeit an einer Depression
Ungefähr jeder dritte bis vierte Deutsche ist zur dunklen Jahreszeit von einem psychischen Stimmungstief betroffen. Bemerken Betroffene dieses Leiden in mindestens zwei aufeinander folgenden Jahren, ist von SAD – einer Seasonal Affective Disorder – die Rede. Diese ebenfalls als Winterblues oder Winterdepression bekannte Erkrankung geht beispielsweise mit einem erhöhten Schlafbedürfnis einher. Zur depressiven Grundstimmung gesellen sich zudem eine generell schlechtere Laune oder Antriebslosigkeit.
Zwei Drittel aller Betroffenen betonen außerdem, zu dieser Zeit unter Heißhunger sowie einer Appetitzunahme zu leiden. Süßigkeiten werden häufig benötigt, um die eigene Stimmung aufzuhellen. Eine berufliche Leistungsabnahme und sinkende Libido könnten außerdem als Symptome der Winterdepression auftreten. Die Intensität der Erkrankung reicht deshalb von einfachen Befindlichkeitsstörungen bis hin zur ausgeprägten depressiven Verstimmung.
Könnte der Winterblues auch andere Ursachen haben?
Wer unter solchen Symptomen leidet, sollte schon im Vorfeld die Frage klären, ob eine depressive Verstimmung ebenfalls familiäre oder berufliche Probleme haben kann. Sind diese Faktoren auszuschließen und dauern die Symptome über zwei Wochen an, ist vermutlich von einer ernstzunehmenden Erkrankung die Rede. Gründe für diese Stimmungstiefs gibt es viele. Doch einer der ausschlaggebenden Aspekte ist Lichtmangel. Teilt das Auge dem Gehirn den „Nachtmodus“ mit, aktiviert das Gehirn müde machendes Melatonin. Dann ist es möglich, dass ein erhöhter Melatoninspiegel negative Stimmung erzeugt. Im Laufe des Tages wird das Melatonin wieder abgebaut. Dafür bildet sich bei Tageslicht Serotonin, das sogenannte Glückshormon. Dieses Hormon regt den Körper an und verbessert die Stimmung.
So viel Zeit wie möglich an frischer Luft verbringen
Über Behandlungsmöglichkeiten informieren Ratgeber wie jener auf Ladenzeile.de. Diese Ratgeber empfehlen beispielsweise, an jedem Tag ein bis zwei Stunden an frischer Luft zu verbringen. Sogar bei trübem Wetter ist ausreichend Licht vorhanden, um den Körper auf das Tagesprogramm umzustellen. Allerdings lassen sich diese Anforderungen bzw. Tipps für viele Menschen nicht mit dem klassischen Tagesablauf vereinbaren.
Deshalb sollten Betroffene keine Gelegenheit auslassen, um ihre Zeit bei Tageslicht zu verbringen. Da genügt es zum Beispiel schon, einen Spaziergang für die Mittagspause einzuplanen. Neben dem erhöhten Lichteinfall sorgt die nötige Brise an Sauerstoff dafür, die Stimmung aufzuklaren und das Herz-Kreislauf-System zu aktivieren. Diese Kombination wirkt Trägheit effektiv entgegen.
Spezielle Tageslichtlampen verschaffen Linderung
Welch wichtige Rolle der Lichteinfall für Winterblues spielt, zeigt ebenfalls die regionale Verbreitung der Erkrankung. Denn in sonnenverwöhnten Gebieten klagen statistisch wesentlich weniger Menschen über die Krankheit. Genügt der Aufenthalt unter freiem Himmel nicht, sind helles weißes Licht ausstrahlende Tageslichtlampen eine interessante Option. Eine normale Zimmerlampe genügt dafür nicht. Diese Geräte erreichen zumeist nur eine Lichtstärke von ungefähr 100 Lux. Allerdings erreicht Sonnenschein oftmals mehrere tausend Lux. Bei nicht-saisonalen Depressionen verschafft die Lichttherapie allerdings auch keine Linderung.
Wer über alle Jahreszeiten hinweg unter Antriebslosigkeit und Stimmungstiefs leidet, muss sich unbedingt an einen Hausarzt wenden. Zur klassischen Depression gehören neben Traurigkeit ebenfalls Symptome wie Schlafstörungen, Erschöpfung sowie Kopf- oder Rückenschmerzen. Beschwerden wie diese machen sich beim Winterblues allerdings nicht bemerkbar.
Im Notfall an einen Therapeuten wenden
Das Ziel einer Therapie besteht bei einer Winterdepression darin, all die Gefühle und Gedanken zu thematisieren, die im Alltag verdrängt werden und sich deshalb durch den Winterblues bemerkbar machen. Eine etwaig erforderliche Psychotherapie ist dabei behilflich, genauer nach Ursachen zu forschen und Probleme zu verstehen.
Ist die Winterdepression besonders stark ausgeprägt, verschreiben die Therapeuten den Betroffene Antidepressiva. Bei diesen Arzneimitteln können Betroffene auch sicher gehen, nicht von diesen Medikamenten abhängig zu werden. Bei depressiven Menschen liegt eine Störung der Signalübertragung zwischen einzelnen Nervenzellen vor. Ein Grund für diesen Zustand ist der Mangel an bestimmten Botenstoffen. Problematisch ist allerdings, nicht genau zu wissen, welcher gestörte Botenstoff die Probleme auslöst. Aus dem Grund müssen Patienten häufig unterschiedliche Medikamente ausprobieren, bis ein lindernder Effekt eintritt.