Boomende Chipindustrie – Nur Deutschland hinkt hinterher
Im Gegensatz zum gesamtwirtschaftlichen Trend erlebt die Chipindustrie in diesem Jahr einen wahren Boom. Nach Schätzungen des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie – des ZVEI – wird der Umsatz in diesem Jahr auf ungefähr 428 Milliarden Dollar ansteigen. Dieser Trend überrascht ZVEI-Spezialist Stephan zur Verth allerdings nicht. Seiner Meinung nach koppelt sich der globale Halbleitermarkt von der internationalen Konjunktur ab. Im Gegenzug sinkt die Weltwirtschaft laut dem Zusammenschluss der Elektroindustrie jedoch um über vier Prozent.
Keine positive Entwicklung für die Halbleiterindustrie in Deutschland
An Deutschland geht der Aufschwung der Halbleiterindustrie jedoch spurlos vorüber. Wie zur Verth betonte, wird sich das Geschäft bundesweit bis zu 14 Prozent auf ungefähr zwölf Milliarden Dollar reduzieren. Europaweit wird das Minus ungefähr acht Prozent betragen. Die Gründe sind schnell erklärt.
Ungefähr 60 Prozent aller Chips werden durch Industrieunternehmen sowie Autolieferanten gekauft.
Allerdings sind diese Industriebereiche stark von der Corona-Krise betroffen.
Mobile Computer sind in Zeiten des Homeoffice besonders gefragt
Auf der ganzen Welt wird das Geschäft mithilfe von Speicherchips betrieben, wie diese in Notebooks oder PCs eingebaut werden. Aufgrund des erhöhten Homeoffice-Trends finden mobile Computer in diesem Jahr besonders großen Anklang.
Allerdings ist europaweit kein einziger Produzent von Speicherchips mehr ansässig. Die einstige Infineon-Tochter Qimonda als letzter bekannter Anbieter meldete vor elf Jahren Insolvenz an. Das Geschäft wird von Herstellern aus den USA, Korea sowie Japan dominiert. Die meisten Kunden sind in Asien zu Hause.
Boomt die Chipindustrie 2021 auch in Deutschland?
Hat der ZVEI mit seinen Prognosen Recht, wird der Aufwärtstrend der Chipindustrie auch im nächsten Jahr andauern. Bei diesem anhaltenden Trend wäre es wahrscheinlich, dass die erhöhte Nachfrage ebenfalls auf Deutschland und Europa übergeht.
Weltweit gehen Marktbeobachter aktuell von einem Umsatzplus von acht bis zehn Prozent aus.
Nach Schätzungen des Branchenverbands wird sich das Geschäft europaweit auf fünf bis neun Prozent erhöhen.