Was ist Umgangssprache und wie entsteht sie?
Die sogenannte Hochsprache und Umgangssprache verbinden zwar viele Gemeinsamkeiten. Doch durch zahlreiche Merkmale unterscheiden sich beide Sprachformen auch deutlich voneinander.
Abgekürzter und vereinfachter Wortschatz
Die Hochsprache bildet eine Art Basis, während Umgangssprache im Gegenzug durch den täglichen gesellschaftlichen Gebrauch entsteht.
Ein typisches Kennzeichen der Umgangssprache ist es hierbei, dass der Wortschatz für eine einfachere Nutzung abgekürzt oder mehrere Wörter zusammengefasst werden.
Insbesondere in Großstädten ist es üblich, dass unterschiedliche Jugendbewegungen aufeinandertreffen – einschließlich verschiedener Kulturen. Infolgedessen ist es nur eine Frage der Zeit, bis die ursprüngliche Sprache variiert.
Was ist eine Umgangssprache genau?
Die Umgangssprache wird auch als Jugendsprache bezeichnet, weil der Sprachstil in erster Linie durch die Jugend beeinflusst wird. Dementsprechend ist die Umgangssprache die Sprachform, die Menschen im Alltag sowie bei Interaktionen mit ihrem sozialen Umfeld nutzen.
Hierfür passen Menschen die Sprache an deren täglichen Gebrauch an. Infolgedessen entstehen neue Wortschöpfungen, sogenannte Neologismen. Diese Neologismen beschränken sich erfahrungsgemäß hauptsächlich auf das gesprochene und nicht auf das geschriebene Wort.
Bedeutung kleiner Füllwörter
Oftmals unterscheiden sich Hoch- und Umgangssprache ebenfalls durch kleine Füllwörter. Ein typisches Beispiel für ein solches Füllwort ist die Vorsilbe „ent“. Die Redewendung „ent viel“ umschreibt eine größere Menge von etwas. Das bedeutet, dass das Füllwort „ent“ durch „sehr“ ersetzt werden könnte. Doch Umgangssprache bezieht sich nicht immer nur auf die Bedeutung einzelner Wörter und Begriffe.
In einigen Fällen ersetzen Wörter sogar einen kompletten Satz.
Sind Jugendliche von einem Fakt oder einer Situation besonders verblüfft oder beeindruckt, umschreiben junge Menschen die Situation häufig einfach mit „krass“. Ein weiteres Beispiel für eine deutliche Vereinfachung der deutschen Sprache ist die Redewendung „Lassma“, welche die Aussage „Lass uns mal“ verkürzt.
Kreative Abwandlung der Hochsprache
All diese Beispiele beweisen, dass sich Umgangssprache durchaus als innovative und ideenreiche Abwandlung der klassischen Hochsprache durchsetzt. Wissenschaftler gehen zudem davon aus, dass die Abwandlung einer einstigen Ur-Sprache zur Entstehung anderer Sprachfamilien führte.
Von Bedeutung ist es für Umgangssprache ebenfalls, dass sich diese Sprachform von Generation zu Generation stetig verändert. Galt „Fete“ als typisches Wort für Umgangssprache der 1980er Jahre, würde dieses Wort für eine Party heute niemand mehr verwenden.
Abgewandelter Satzbau als weiteres typisches Merkmal
Neben dem Einsatz von Füllwörtern oder der deutlichen Vereinfachung von Redewendungen ist ein abgewandelter Satzbau für Umgangssprache ebenfalls üblich.
Der Satzbau ist in der Jugendsprache zum Teil bewusst fehlerhaft.
Im Normalfall würde ein Satz beispielsweise „Ich esse gern Pizza, weil sie mir gut schmeckt“ lauten. In abgewandelter Umgangssprache passen Jugendliche vor allem Satzglieder im Nebensatz wie folgt an: „Ich esse gern Pizza, weil sie schmeckt mir gut“.
Sprachliche Abgrenzung von anderen Altersgruppen
Jugendsprache hilft vielen jungen Menschen außerdem dabei, sich gegenüber anderen Altersgruppen abzugrenzen. Deshalb weicht die Sprache 14- bis 17-jähriger beispielsweise von Formen der Kommunikation von 20- bis 25-jährigen ab. Zugleich zielt Umgangssprache darauf ab, dass sich Jugendliche sprachlich von Erwachsenen abheben.
Aus dem Grund verwenden Jugendliche auch nicht die gleichen Jugendwörter, die zu Jugend-Zeiten der Eltern als „cool“ und „trendy“ galten.